Charlotte Heinzelmann und Kerstin Breuer haben das „Café Sommerfeld“ im alten Bahnhofsgebäude eröffnet. Es soll ein neuer Treffpunkt im Ort werden
MAZ Oberhavel, 12.8.2025
Sommerfeld.
Wenn auch momentan kein Zug am Sommerfelder Bahnhof stoppt – auf dem Areal herrscht wieder Leben. Denn es gibt jetzt das „Café Sommerfeld“. Charlotte Heinzelmann und Kerstin Breuer haben sich damit einen kleinen Traum erfüllt. „Wir hatten so was immer mal im Hinterkopf“, erzählt Kerstin Breuer, die auch in Sommerfeld wohnt.
Am 17. Juli war der erste Öffnungstag. „Wir wollten eine leise Eröffnung machen, aber da kamen schon so viele Leute“, sagt Charlotte Heinzelmann. „Es hat sich schnell rumgesprochen.“ Am zweiten Wochenende gab es dann auch eine kleine Eröffnungsfeier. „Am Abend haben wir Pulled-Pork-Burger angeboten, das kam so super an, dass wir dachten: Jetzt wird es knapp.“
Die Vorlaufzeit war gar nicht so groß. „Im Mai haben wir uns das Gelände hier zum ersten Mal angeguckt“, erzählt die Berlinerin Charlotte Heinzelmann. „Danach ging es rucki-zucki.“ Die beiden hatten zuvor eine Online-Kleinanzeige entdeckt, in der ein Pächter für die Räume im alten Bahnhofsgebäude gesucht wurde. Die hatten Jahrzehnte leer gestanden, nur hin und wieder wurden sie für private Feiern vermietet. „Der Charme hat uns gleich mitgerissen, das Gebäude hat ein gewisses Flair.“ Beide kommen aus der Gastronomie, und beide waren neugierig darauf, wieder Leben auf das Gelände zu bringen. „Das hat hier ein riesengroßes Potenzial“, so Charlotte Heinzelmann.
„Das Gute war, dass die Basis da war, sodass man als neu startender Gastronom nicht alles von Grund auf sanieren musste. Wir hatten hier ein gutes Gefühl.“
In den vergangenen Wochen sind schon viele Leute ins „Café Sommerfeld“ gekommen. „Das waren Fahrradgruppen, Wanderer, auch Dorfbewohner.“ Das Café liegt in der Bahnhofstraße, am Rand von Sommerfeld, unweit von Beetz. Auch Leute aus Wall kommen vorbei. „Die Grundschule hatte hier relativ spontan ihre Abschlussfeier.“ Auch eine Trauerfeier fand bereits statt. „Wir möchten der Ort für die Dorfbewohner sein, wo sie zusammenkommen können. Wir möchten die Tradition einer Dorfgaststätte wiederbeleben“, so Charlotte Heinzelmann weiter.
Einerseits ist der Gastraum drinnen. Er ist eine Mischung aus Historie und Moderne. Die Dielen knacken, es gibt teilweise altes Mobiliar, aber auch einen neuen Tresen. Andererseits der lauschige Garten im Grünen, auch überdacht. Das Gleis führt direkt hinter dem Zaun am Grundstück vorbei. Wer über das Gleis hinwegschaut, blickt ins Luch, zu den Kühen und zu den Störchen und Kranichen, wenn sie da sind. Gerade fahren bis voraussichtlich Februar keine Züge. „Aber sonst stören die Züge auch nicht, wenn sie alle halbe Stunde in beide Richtungen fahren“, sagt Charlotte Heinzelmann. In den ersten Tagen, als der Prignitz-Express noch fuhr, „wurden die Zugverspätungen gern hier ausgesessen. Oder Abholer setzen sich gemütlich hier hin.“
Angeboten werden im „Café Sommerfeld“ selbstgemachte Kuchen und Torten, dazu warme und kalte Getränke. Aber auch Herzhaftes, wie Quiche, Sandwiches, Wurstsalat, Kartoffelsalat mit Bulettchen.
„Da lassen wir uns auch immer wieder mal etwas Neues einfallen“, sagt Kerstin Breuer. Private Feiern sind dort auch möglich, für bis zu 30 Leute. „Da können wir kalte Platten anbieten, auch eine Suppe. Für alles darüber hinaus können auch externe Caterer hinzukommen“, sagt Charlotte Heinzelmann.
Geöffnet ist bis Ende Oktober immer donnerstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Wie die Winter-Öffnungszeiten aussehen werden, stehe noch nicht fest. Aber ab dem 19. August gibt es zudem dienstags bis donnerstags von 7 bis 10 Uhr ein Frühstück. Damit wollen sie sich an Handwerker richten, aber auch an alle anderen Hungrigen am Morgen. Es soll dann belegte Brötchen geben, auch eine Bockwurst – aber nicht die klassischen Frühstücksmenüs.
Apropos Bockwurst: Die war eigentlich gar nicht auf dem Speiseplan des neuen Cafés in Sommerfeld. „Aber die Leute haben immer wieder danach gefragt“, sagt Charlotte Heinzelmann.
Wie könnte sich das Café in nächster Zeit entwickeln? Wenn sie so drüber nachdenke, „dann sehe ich hier Gymnastikgruppen bei uns im Garten oder auch rauschende Feste, für die wir hier eine lange Tafel stellen. Dann sind wir der Dreh- und Angelpunkt für Treffen der Menschen aus dem Ort.“ Falls sich das alles bewahrheitet, dann könnte auch die Öffnungszeit nach hintenraus verlängert werden. „Wenn hier aber um 18 Uhr noch Leute sitzen, dann schmeißen wir die auch nicht gleich raus.“
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