Wo sind die guten Manieren?

Leute, die sich anblaffen. die ihren Müll auf die Erde schmeißen, die keine Rücksicht nehmen. Man fragt sich ja immer: Wo sind die guten Manieren geblieben?

Neulich, ein früher Sonntagabend in Berlin-Charlottenburg. Irgendwas muss in die Menschen gefahren sein.
Ein junger Mann hat seinen Döner aufgegessen, er wirft die Verpackung in einen Mülleimer, und zumeist trifft er den Mülleimer sogar. Nur ein Teil des Dönerpapiers landet auf dem Boden. Der Mann, vielleicht Anfang 20, geht weiter. Dreht sich dann aber nochmal um, sieht sein Papier auf dem Boden, läuft hin, bückt sich, hebt es auf und wirft es in den Eimer.
Ich staune, denn damit habe ich nicht gerechnet.

Minuten später. Zwei spielende Kinder rennen um die Tische. vorne auf dem Gehweg spielen sie mit einem kleinen Ball, rennen dann wieder los. Als sich von rechts ein Mann nähert, schauen die Kinder auf, ein Kind bleibt stehen, um den Mann vorbeizulassen. Dann rennen sie weiter.
Ich staune wieder, kurz sah es so aus, als würden sie sich nicht um ihn scheren.

Kurz danach am Eingang zum Zoopalast. Ich komme rein, habe mein Ticket schon auf dem Handy geöffnet. Vor mir stehen zwei ältere Frauen, die ihr Ticket noch suchen. Als sie ich bemerken, sagt die eine zur anderen: „Lass ihn mal vorbei, er scheint sortierter als wir zu sein.“ Beide müssen sie lachen, und auch ich lächele sie an und bedanke mich.
Trotz Frust gute Laune – hat man auch nicht oft.

Gleich danach muss ich aufs Klo, als ich rein will, reißt ein junger Mann die Tür auf und stürmt nicht raus, sondern er hält sie mir auf. Wir lächeln kurz, ich bedanke mich.
Nun könnte ich sagen: Sehe ich schon so alt aus, als dass man mir die Tür aufhalten müsste? Aber andererseits war die Geste nett, auch weil es dort sehr viel und eng war.

Gleich vier kurze Begebenheiten, mitten in Berlin, die zeigen, dass noch nichts alles verloren ist, wenn es darum geht, das menschliche Zusammenleben erträglich zu machen.


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