In „Jörgs Kantine“ im Gewerbegebiet in Eichstädt – vom Hamburger Schnitzel bis zu Spaghetti Bolognese, vor Ort und als Lieferung
MAZ Oberhavel, 14.5.2025
Eichstädt.
Auf seine Stammkundschaft kann sich Jörg Schönborn verlassen. Seit 13 Jahren betreibt er „Jörgs Kantine“ im Gewerbegebiet in Eichstädt. Die Coronazeit habe sehr gut überstanden. „Ich habe echt Glück gehabt, dass sich die Leute alles abgeholt haben”, sagt Jörg Schönborn. Deshalb habe er in der Zeit rückblickend betrachtet nur wenige Einbußen gehabt.
Die Kantine liegt etwas versteckt auf einem Hof in der Gewerbestraße 5 in Eichstädt. Wer durch das Tor auf das Gelände fährt, biegt gleich nach rechts ab, um auf den hinteren Teil des Hofs zu kommen.
Montags bis freitags von 7 bis 13.30 Uhr ist „Jörgs Kantine“ geöffnet. Bis 10.30 Uhr gibt es erst mal Frühstück, danach können Hungrige zum Mittagessen kommen.
„Ich biete Hausmannskost an, quer durch die Bank“, sagt Jörg Schönborn. Jeden Tag bietet er zwei Tagesgerichte an. Die Preise liegen zwischen 5 und 8 Euro.
In der Woche ab dem 12. Mai steht am Montag ein Grüne-Bohneneintopf auf dem Plan, außerdem Schmorkohl mit Hackfleisch, Salzkartoffeln und Salat.
Am Dienstag gibt es hausgemachten Kräuterquark mit Ofenkartoffel und Salat und Hähnchen-Cordon-Bleu mit Rahmchampignons und Pommes.
Spaghetti Bolognese und Kartoffelauflauf mit Lauch und Hack steht für Mittwoch auf dem Plan. Für Donnerstag sind ein Hamburger Schnitzel mit Gemüse und Kartoffeln oder ein Rumpsteak mit Kräuterbutter, Pommes und Salat geplant. Am Freitag, 16. Mai, gibt es schließlich eine Thai-Fischpfanne mir Reis oder Geschnetzeltes mit Filet, Paprika, Zwiebeln und Kroketten.
Wer lieber etwas anderes essen möchte, kann sich auch aus dem Standard-Sortiment bedienen. Es gibt auch Currywürste, Bockwürste, Knacker, Bouletten und Pommes.
„Die Preise können wir halten, weil genug Gäste kommen“, sagt der Kantinenchef. „Wir liefern auch aus.“ Tatsächlich beliefert er viele Menschen im Raum Oberkrämer und Velten. „Oft sind das Senioren.“
In die Kantine selbst kommen viele Handwerker. „Hat geschmeckt“, sagt einer von ihnen, als er neulich während des Besuches des MAZ-Reporters die Kantine verlässt. Der Tag von Jörg Schönborn beginnt morgens um 4 Uhr. „Um 5 Uhr bin ich hier“, erzählt er. Dann werden die belegten Brötchen fürs Frühstück produziert. „Gegen 6.30 Uhr klopfen die ersten Kunden.“
Am Morgen wird aber auch schon schon gekocht, denn „ab 10 Uhr bringe ich das Essen weg“, erzählt er und meint damit die Kunden, die er fünfmal pro Woche beliefert.
Wenn die Kantine nach dem Mittagessen geschlossen ist, ist der Tag von Jörg Schönborn aber noch nicht vorbei. Dann wird eingekauft. „Ich habe einen 14-Stunden-Tag“, sagt er. „Das muss man wollen.“
Und er will. „Ich liebe diesen Beruf“, sagt er und lächelt. „Ich weiß auch nicht, warum.“ Dann nennt er aber doch Gründe: „Ich liebe die Kundschaft hier, und ich kann meinen Lebensunterhalt davon bestreiten. Außerdem kann mir niemand sagen, was ich zu tun habe.“
Wobei das nicht 100-prozentig stimmt, denn von seinen Kunden lässt er sich durchaus mal Wünsche nennen, die er dann auch irgendwann in der Küche umsetzt. „Ich frage schon mal: Was wollt ihr nächste Woche?“
Jörg Schönborn ist gelernter Koch, seinen Beruf lernte er bei der Handelsorganisation (HO), noch zu DDR-Zeiten. Zählt er auf, wo er während seiner zweijährigen Lehre alles gearbeitet hat, dann erzählt er von vergangener Gastro-Historie.
Er war im „Melniker Hof“ in Oranienburg (heute ein Sushi-Restaurant), im Gesellschaftshaus (das „G-Haus“ wurde nach der Wende abgerissen, heute steht dort ein Seniorenheim) und auch im Briesekrug in Briese sowie im „Weißen Hirsch“ in Borgsdorf. Beide Lokale existieren in ihrer damaligen Form nicht mehr.
Nach der Wende wurde er Maler, weil zunächst kaum noch Köche gebraucht wurden. Dann aber hörte er, dass in Eichstädt eine Kantine frei sei, da „habe ich es probiert“, erzählt er.
Ein gutes Jahr betrieb er eine kleine Kantine an anderer Stelle im Gewerbegebiet, bevor er an seinen heutigen Standort wechselte.
Jörn Schönborn betreibt die Kantine mit seiner Lebensgefährtin Sylvia Pohl. „Sie ist seit 2012 dabei“, erzählt er. Funktioniert das denn gut, Arbeit und Privatleben zu teilen? „Eigentlich zoffen wir uns nie – nur auf der Arbeit“, erzählt er und lacht. „Das geht erstaunlich gut.“
Infos zum Speisenangebot gibt es bei Jörg Schönborn unter 01520/9 88 98 66.
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