Queer4mat: Ordnungsamt verbietet CSD

SO 27.04.2025 | 16.00 Uhr | Youtube

Warum gehen queere Menschen eigentlich immer noch auf die Straße, um zu demonstrieren? Sie haben doch alles, was sie wollen.
Das hört und liest man öfter, wenn irgendwo eine CSD-Parade angekündigt wird. Und man wundert sich, denn in Wirklichkeit droht in diesen Zeiten eigentlich das Gegenteil, ein Zurückdrehen von Gleichstellung. Kommen Faschisten an die Macht, könnte es sein, dass die Ehe für alle wieder abgeschafft wird, auch das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben.
Und wer sich im vergangenen Jahr mit den CSD-Paraden beschäftigt hat, wird festgestellt haben, dass gerade in kleineren ostdeutschen Städten wieder Nazis gegen CSDs demonstrieren.
Alles gut also? Nein, gar nicht. Immerhin ist die AfD in Ostdeutschland schon jetzt sehr stark, und der Wind dreht sich.

Zu sehen war das am Sonnabend in Schönebeck bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt. Im Magazin „Queer4mat“ auf Youtube ist am Sonntag über den CSD berichtet worden.
Er musste abgebrochen werden – ein Vorgang, der eine traurige Premiere und einen echten Tiefpunkt darstellt.

Über die Gründe für den Abbruch gibt es verschiedene Aussagen. In der Sendung ist die Rede davon, dass Ordnungsamt und Polizei den Veranstaltern vorwerfen, zu wenig für die Sicherheit gesorgt zu haben. Die Veranstalter bestreiten das vehement.
Außerdem soll eine Person vom Ordnungsamt vor Ort quasi überwacht haben, ob auf der Kundgebung immer der politische Charakter der Demo eingehalten werde. Als ein Liebeslied gesungen wurde, sei das zu unpolitisch gewesen.
Auch das sei angeblich ein Grund gewesen, die Party zu stoppen. Weil: zu unpolitisch, obwohl als politische Demo angekündigt.

Dass dieser Vorgang geklärt werden muss, ist klar, auch juristisch. Es muss aufgezeigt werden, ob genug für die Sicherheit gesorgt wurde. Aber vor allem muss über diese Einmischung in den Ablauf der Kundgebung gesprochen werden.
Ein CSD ist grundsätzlich politisch, gerade in den kleinen Orten. Natürlich geht es darum, auch Spaß und Freude zu haben, sich zu zeigen, zu feiern. Aber der Anlass, der ist politisch. Wenn es um die Gleichstellung queerer Menschen mit nicht-queeren geht, dann ist das ganz grundsätzlich auch Politik. Auch, wenn eben ein Liebeslied gesungen wird.

Haben da irgendwelche Leute in Schönebeck ihr Ding durchgezogen, um den CSD zu schikanieren? Ging es da um persönliche Befindlichkeiten, für die ein angeblich offizieller Anlass gesucht wurde?
Der CSD in Schönebeck wird ein Thema bleiben, und für die CSD-Paraden, die 2025 kommen – gerade in kleinen Orten – wird es sicherlich ein Jahr werden, das größere dunkle Wolken am Himmel aufziehen lässt.
„Queer4mat“ wird uns da auf dem Laufenden halten.

-> Die Sendung auf Youtube


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