Die „Cantina“ am Heidering in Oranienburg wird von der Caritas betrieben – das Angebot dort ist besonders preiswert – vom Ost-Jägerschnitzel bis zum Laucheintopf
MAZ Oberhavel, 29.4.2025
Oranienburg.
„Wir trauen uns alles“, sagt Thomas Hupfer selbstbewusst. Der gelernte Koch ist Fachkraft für berufliche Bildung und in der „Cantina“ genau genommen der Küchenchef.
„Wenn Wünsche geäußert werden, versuchen wir, sie umsetzen“, sagt er. „Wir haben hier auch mal einen Grill hingestellt und geschaut, was passiert. Sie glauben gar nicht, wie viele auf den Geruch aufmerksam wurden und wer dann alles gekommen ist.“
In der Regel gibt es natürlich auch ein normales Angebot in der „Cantina“. Sie befindet sich im Gewerbegebiet Nord in Oranienburg, Am Heidering 20. Geöffnet ist sie montags bis donnerstags von 7 bis 14 Uhr und freitags von 7 bis 13 Uhr. Küchenschluss ist immer 30 Minuten vor der Schließzeit.
Los geht es um 7 Uhr zunächst mit einem Frühstücksangebot, die Mittagszeit beginnt gegen 11 Uhr. Angeboten werden jeden Tag drei Menüs sowie einige Standards.
Am Donnerstag gab es das „Ost-Jägerschnitzel“ auf Tomatensoße mit Spiralnudeln, dazu einen Fruchtjoghurt, Geschmacksrichtung Aprikose-Mango. Menü 2 war ein Gemüseauflauf mit Gouda überbacken plus den Fruchtjoghurt.
Am kommenden Montag, 28. April, stehen ein Laucheintopf mit Hackfleisch, ein indisches Kichererbsen-Curry und Hähnchengeschnetzeltes auf dem Plan. Dienstag gibt es Wurstgulasch, Gyros von der Pute mit Zaziki oder Kartoffel-Spinatauflauf. Am Mittwoch Königsberger Klops, Tortellini oder Hirschgulasch.
Der Speiseplan ist vielfältig. Aber selbst, wer darauf nichts findet – eine Currywurst, Boulette oder ein Schnitzel seien auch immer vorrätig, sagt Thomas Hupfer. Die Preise liegen in der Regel bei 5,50 bis 6,50 Euro, inklusive der Nachspeise.
Betrieben wird die öffentliche Kantine von der Caritas. Im November 2009 sei sie eröffnet worden, erklärt Thomas Hupfer. Sie befindet sich auf dem Gelände von Faktor C, einer Außenstelle der Caritas-Werkstatt St. Johannesberg.
In dieser Werkstatt arbeiten Menschen mit psychischen Erkrankungen. Für sie ist diese Kantine ursprünglich geschaffen worden. „Sie müssen ja verpflegt werden, mit Frühstück und Mittagessen. Wir haben dann aber gemerkt: Wir sind hier die einzige Kantine, und wir können uns ja auch für die anderen Firmen öffnen.“
So besuchen auch Menschen, die in den vielen Firmen des Gewerbegebietes arbeiten, die Kantine. „Einige Rentner, die in der Nähe wohnen, kommen mit dem Fahrrad.“ 70 Prozent des Umsatzes komme von der externen Kundschaft. „Das ist wirklich viel.“ Gekocht wird an mehreren Standorten. Menü 1 und 2 wird in der Berliner Straße 93 in Oranienburg-Süd hergestellt, das Tagesangebot entsteht vor Ort, ebenso wie die täglichen Standards.
Thomas Hupfer arbeitet in der „Cantina“ mit neun Leuten. „Sie haben verschiedene Grade von Einschränkungen“, erklärt er. Das gelte auch für die Besucher, die aus der „Faktor C“-Werkstatt dorthin essen kommen.
Probleme habe es damit noch nie gegeben, sagt der Leiter der Kantine. Externe Kundschaft und behinderte Menschen kommen zusammen. „Es ist eher so, dass, wenn sich jemand gestört fühlt, sie dann vielleicht nicht mehr kommen.“ Von solchen Fällen habe er aber bislang selten gehört. Im Gegenteil: Die Stimmung in der „Cantina“ ist immer recht gut, ab und zu ruft Thomas Hupfer eine Anweisung durch die Küche. Mitten im Gespräch mit der MAZ ruft jemand eine Verabschiedung rein, und Hupfer antwortet: „Mach’s gut, Carlo! Hat’s geschmeckt?“ Carlo antwortet: „Hat geschmeckt.“
Das Echo sei durchaus ehrlich, sagt der Küchenchef. „Die Leute äußern sich in jeder Hinsicht. Dann heißt es auch mal: ‚Die Pampe brauchste nicht mehr kochen.‘ Sie sagen aber auch, wenn etwas sehr gut ist. Die sind ehrlich, sie verpacken es nicht.“
Auf die Frage, was ihm an der Arbeit Spaß mache, antwortet er: „Die Arbeit mit Menschen, besonders mit behinderten Menschen. Sie sind ehrlich, von Grund auf fair.“
Sein Arbeitstag beginnt morgens um 6 Uhr. „Nach und nach treffen hier alle ein. Dann wird Kaffee gekocht, die Brötchen werden belegt, die Bockwurst heiß gemacht.“
Was die Leute – aus der Werkstatt, aber auch die externen Besucher – besonders mögen, sei schwer zu sagen. „Aber manchmal bin ich echt überrascht.“ Da gebe es ein Fleischgericht auf der Karte, aber auch Milchreis. „Da kommt dann ein gestandener Mann, steht vor dir, und er will den Milchreis.“ Weil der Zuhause kaum noch gekocht werde. Ähnlich die Blutwurst. „Da bekommen wir zum Beispiel einen Anruf aus der Verwaltung einer Firma, ob es wirklich heute Blutwurst gibt. Da waren sie ganz heiß drauf.“
Mehr Informationen gibt es im Internet auf www.cantina-oranienburg.de.
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