Mike Bartsch betreibt das Bistro „Partyservice Hennigsdorf“ – das Essen kann man sich auch bringen lassen – gefüllte Paprikaschoten, Schnitzel und vieles mehr
MAZ Oberhavel, 10.4.2025
Hennigsdorf.
Es muss nicht immer Fleisch sein. Am Donnerstag stand beim „Partyservice Hennigsdorf“ Blumenkohl mit holländischer Soße, Spiegeleiern und Petersilienkartoffeln auf dem Plan. Der Teller war gut gefüllt, am Ende war man satt.
Seit 2010 kümmert sich Mike Bartsch um sein kleines Bistro in der Nauener Straße 20 in Hennigsdorf. Auch wenn das Geschäft „Partyservice Hennigsdorf“ heißt, geht es auch hier um Mittagessen.
Wer möchte, kann direkt vor Ort essen. Fast die Hälfte seiner Kunden lassen sich die Speisen aber montags bis freitags bringen – für einen Aufpreis von einem Euro. „Dienstags bekommen die Kunden den Flyer für die kommende Woche“, erzählt der 56-Jährige. Dann könne sich jeder schon mal überlegen, was es denn in der Woche geben soll.
Auf dem Speiseplan stehen jeden Tag zwei verschiedene Gerichte. Einerseits gibt es einen Eintopf, andererseits ein größeres Gericht mit Fleisch, Fisch, Nudeln oder anderem.
Täglich im Angebot sind außerdem Schnitzel, Bouletten, Bockwürste, Knacker, Kartoffelsalat oder auch Sahnequark mit Kartoffeln und Lauchzwiebeln.
Auf die Frage, wie viele Gerichte denn so im Laufe der Wochen auf dem Speiseplan rotieren, blickt Mike Bartsch auf sein Handy und geht seine Liste durch. Am Ende kommt er auf etwa 90 Gerichte. So gibt es in der Woche ab 7. April beispielsweise Wurstgulasch mit Nudeln am Montag, Kasslerbraten mit Sauerkraut und Kartoffeln am Dienstag, gefüllte Paprikaschote am Mittwoch, Eier in Senfsoße am Donnerstag und Hähnchenschnitzel am Freitag.
Auch das Suppenangebot ist vielfältig. Es reicht vom Erbseneintopf über den Wirsing-, den Erbsen-, Kohlrabi, Porree- bis zum Kohlrübeneintopf. Jeden Tag eine andere Suppe.
„Wir machen alles frisch“, sagt Mike Bartsch. Die Schnitzel, die Bouletten, das Fleisch, der Fisch, „das wird jeden Tag zubereitet“, erklärt er. „Nichts kommt aus der Konserve, ich mache keine 08/15-Soßen.“
Natürlich – und wie sollte es in dieser Serie „Mittagessen in Oberhavel“ anders sein – gibt es auch in Hennigsdorf Blutwurst, also „Tote Oma“. Nicht jeden Tag, aber alle paar Wochen. Auch diese Speise stelle er vor Ort selbst her, sagt Mike Bartsch. „Man muss das halt ganz lecker machen.“
Dabei handelt es sich um ein Gericht, das vor allem hier in Ostdeutschland bekannt ist. „Ich koche fast ausschließlich Ost-Küche“, stellt der Hennigsdorfer fest.
Der Begriff „Ost-Küche“ ist dabei sehr mit seiner Großmutter und mit seinen Eltern verbunden. Denen habe er früher beim Kochen über die Schulter geschaut, sie sind noch heute Vorbilder. „Kochen ist keine Hexerei“, sagt er aber auch.
Typische Ost-Gerichte seien aus seiner Sicht auch süßsaure Eier, Königsberger Klopse, Soljanka, der Kohlrübeneintopf oder auch Hefeklöße mit Blaubären – alles Speisen, die hin und wieder auf dem Plan auftauchen.
Die Preise bewegen sich zwischen 5,50 und 6 Euro bei den Suppen und zwischen 8,50 und 9,50 Euro für die anderen Mahlzeiten vom täglichen Speiseplan. Eine telefonische Bestellung ist sogar noch recht kurzfristig bis 12.30 Uhr möglich, innerhalb Hennigsdorfs.
Im Geschäft sind sie sieben Leute, zwei in der Küche, zwei im Verkauf, drei Lieferanten. Geöffnet ist montags bis freitags von 6 bis 14 Uhr. Zunächst gibt es ein Frühstücksangebot, ab etwa 11 Uhr die Mittagsspeisen.
Der Tag von Mike Bartsch beginnt gegen 5 Uhr im Laden, dann bereitet er bereits den Mittagstisch vor. Um das Frühstück kümmern sich die Mitarbeiterinnen im Laden selbst.
Besonders wichtig sei ihm die Hygiene. „Alles, was über den Ladentisch geht, probiere ich vorher“, sagt er. Außerdem behält er von jedem Gericht eine sogenannte Rückstellprobe – für mögliche Hygienetests. Die Geschichte des Hauses in der Nauener Straße 20 ist lang. Nach der Wende befand sich dort eine Fleischerei. Als diese das Geschäft in Hennigsdorf aufgab, eröffneten die Eltern von Mike Bartsch das „Bistro am Conny“. Er selbst übernahm es 2010. Inzwischen heißt es einfach nur „Partyservice Hennigsdorf“.
Gelernt hat der Hennigsdorfer ursprünglich was ganz anderes. Er war Facharbeiter für Schweißtechnik. „Das habe ich zu DDR-Zeiten gelernt“, erzählt er. Ein Jahr nur habe er in dem Beruf gearbeitet, dann kam die Wende.
Später hatte er eine Baufirma, er machte Messebau, Karosseriebau, hatte dann eine Bäckerei. „Ich habe alles gemacht“, sagt er mit einem Schmunzeln. Und jetzt seit 15 Jahren das Bistro. Es ist zeitaufwändig, „aber kochen ist auch mein Hobby.“ Neben dem Mittagstisch bietet er auch einen Partyservice an – gerade am Wochenende sei da viel zu tun.
Das kommt bei den Leuten offenbar gut an. „Ich komme öfter her“, sagt eine Kundin im Laden. Man könne quatschen und einen Kaffee trinken.
Aber was ist das Lieblingsessen von Mike Bartsch selbst? Er überlegt. „Blutwurst ist ganz geil“, sagt er dann, „und Königsberger Klopse sind immer richtig super.“ Selbst Zeit zum Essen hat er aber erst am Abend.
Infos auf www.partyservice-hennigsdorf.de, Bestellungen sind möglich unter 03302/224560.
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