In Groß-Ziethen werden drei Nebenstraßen ausgebessert – Michael Stemmler hat die Aktion ins Leben gerufen – Kremmener Stadtverwaltung unterstützt Vorhaben
MAZ Oberhavel, 20.3.2025
Groß-Ziethen.
Staubig, löchrig, schlecht befahrbar: Im Kremmener Ortsteil Groß-Ziethen gibt es im nördlichen Wohngebiet mehrere Straßen, die in einem beklagenswerten Zustand sind: der Neue Weg, Kirschweg und Lindenbaum.
Doch für größere Reparaturarbeiten hat die Stadt Kremmen derzeit kein Geld – dafür sind die finanziellen Mittel zu knapp und eine Besserung ist nicht in Sicht. Deshalb nehmen nun die Groß-Ziethener die Sache selbst in die Hand.
„Das war eine fixe Idee von mir“, erzählt Michael Stemmler, der die Aktion hauptsächlich initiiert hat. Denn die drei Straßen werden nun von den Dorfbewohnern selbst instandgesetzt. „Die Straßen sind unbefestigt, das Wasser weiß nicht, wohin“, so der Groß-Ziethener weiter. Das konnte so nicht weitergehen. Der Kremmener AfD-Stadtverordnete wandte sich an den Ortsbeirat von Groß-Ziethen und an das Bauamt. Außerdem gründete er eine WhatsApp-Gruppe.
„Die erste Idee hatte ich Ende November. Und wir wissen ja um die Haushaltslage der Stadt.“ Es sei klar gewesen, dass sie selbst anpacken müssen, damit sich an den Straßen was ändert.
So schlossen sich die Helfenden in den vergangenen Wochen nach und nach zusammen – inklusive der aus der Kremmener Stadtverwaltung. Auch Bürgermeister Sebastian Busse (CDU) war von Anfang an Teil der WhatsApp-Gruppe. „Ich kriege alles mit, was passiert.“
Der Bürgermeister begrüßt die Initiative der Groß-Ziethener. „Eine solche Initiative sorgt für Zusammenhalt, Vernetzung und ein gutes Miteinander“, sagt er.
Wie Bauamtsleiter Christoph Artymiak am Montag sagte, unterstützt die Stadt Kremmen das Straßenbauvorhaben der Groß-Ziethener mit der Lieferung von Recyclingmaterial. „Wir unterstützen solche Aktionen immer mit der Prämisse, dass es mit uns als Stadtverwaltung abgestimmt ist“, erklärt er.
Bedeutet: Wer so was plant, muss sich zunächst immer an seinen Ortsbeirat wenden oder an das Bauamt. „Es muss Hand und Fuß haben und legal sein“, erklärt Christoph Artymiak. Auf eigene Faust sollte so ein Projekt nicht umgesetzt werden.
Beim Recyclingmaterial muss es sich um zertifiziertes Material handeln. Dabei gehe es darum, dass nicht irgendwelcher Bauschutt oder Asbest auf den Straßen lande.
Am 14. März begann die Umsetzung der Straßenbauaktion, am kommenden Wochenende soll sie vollendet werden. Zum Auftakt waren sie zu zehnt, zum Abschluss sollen es mehr Leute werden, wie Michael Stemmler sagte.
Vor Ort haben sie ordentlich Technik aufgefahren. Ein Minibagger, ein Radlader, Traktoren, ein Anhänger, eine Rüttelplatte, ein Oberflächenhobel – und viele helfende Hände.
Die Maschinen haben die Anwohner oder örtliche Firmen gesponsert, die Rüttelplatte kam vom Baumaschinenservice aus Orion, das Recyclingmaterial von der Stadt, der Spargelhof lieferte ein Wasserfass. „Wir haben hier kurze Dienstwege“, sagte Michael Stemmler.
Zunächst ist die Straße begradigt worden. Also alle Unebenheiten und Schlaglöcher sind verschwunden. Das alles ist dann vorverdichtet worden. Dann kam das Recyclingmaterial. „Das haben wir auf Höhe und Gefälle gebracht.“ Es musste nämlich darauf geachtet werden, dass die Entwässerung richtig funktioniert, dass das Regenwasser nicht auf die Grundstücke läuft. Für die richtige Verdichtung musste dann noch durchgewässert werden.
Groß-Ziethens Ortsvorsteherin Astrid Braun (parteilos) ist begeistert von der Aktion. „Ich hätte so nicht damit gerechnet, dass das Bauamt da so unkompliziert mitgeht“, sagte sie. „Das ist eine super Zusammenarbeit.“ Sie findet toll, wie viele sich auch für die Aktion angemeldet haben. „Ja, da muss man wirklich staunen“, so der stellvertretende Ortsvorsteher John Wehden.
Am kommenden Wochenende will auch Bürgermeister Sebastian Busse mithelfen und Ortsvorsteherin Astrid Braun sagte, dass es für die Helfenden zum Dank ein kleines Grillfest geben solle.
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