Jörg Gründel und sein Team kochen jeden Tag im „Bistro 23“ in Oranienburg – Stammkunden melden sich ab, wenn sie mal nicht vorbeikommen
MAZ Oberhavel, 4.3.2025
Oranienburg.
Die Auswahl ist groß. Milchreis mit Zucker, Zimt und Apfelmus. Soljanka mit Kassler und Jagdwurst. Szegediner Gulasch mit Kartoffeln. Aus diesen drei Gerichten konnten sich die Gäste im „Bistro 23“ in Oranienburg am Mittwoch bedienen. „Wir haben jeden Tag drei Tagesgerichte, viel mehr Abwechslung geht gar nicht“, sagt Jörg Gründel, Koch und neben seiner Frau Simone Radeke-Gründel auch Betreiber des Bistros in der André-Pican-Straße 23. Darüber hinaus können die Gäste in der Regel auch Schnitzel, hausgemachte Bouletten und Currywürste bestellen.
„Wir haben eine dreistellige Zahl an Gerichten, aus denen wir uns für die Tageskarte bedienen“, so Jörg Gründel weiter. Dazu gehören auch die Blutwurst mit Sauerkraut, Leberkäse mit Kartoffeln, süßsaure Eier mit Stampfkartoffeln und viele mehr.
Beliebt seien vor allem die Gerichte, die zwar sehr bekannt seien, „die man aber nicht selber zu Hause kocht.“ Den Milchreis zum Beispiel. Es gibt jeden Tag ein sogenanntes großes Essen – also Fleisch oder Fisch mit Gemüse, Kartoffeln, Soße, ein vegetarisches Essen und einen Eintopf. Gern auch mal einen Auflauf.
Die Preise bewegen sich momentan zwischen 5,50 und 8 Euro, wobei es auch schon mal eine Roulade für 9,80 Euro gibt. „60 bis 70 Prozent der Gäste nehmen das teuerste Tagesgericht“, sagt Jörg Gründel. Er führt eine genaue Statistik darüber, was wie oft angeboten und dann auch verkauft worden ist. Den Plan für die nächste Woche veröffentlicht er auf der eigenen Internetseite bistro23.de sowie auf der Facebook-Seite „Bistro 23“.
Los geht es im Bistro aber schon morgens um 7 Uhr mit dem Frühstück – zumindest wird dann geöffnet. Eigentlich beginnt der Arbeitstag um 5 Uhr. Dann werden Brötchen geschmiert und die Bockwurst erhitzt. Mittagessen gibt es ab 11 Uhr. Das wird entweder direkt am Vormittag zubereitet oder schon am Abend zuvor vorbereitet. „Wenn es montags eine Bolognese gibt, dann komme ich sonntags zum Kochen“, erzählt Jörg Gründel. Auch am Sonnabend steht er oft in der Küche, um Soßen und Eintöpfe vorzukochen.
Momentan ist das „Bistro 23“ ein wenig von Personalsorgen geplagt. Gerade besteht das Team aus sieben Leuten, davon sind fünf Minijobber. „Uns fehlen anderthalb Vollzeitkräfte“, sagt Jörg Gründel.
Es geht es um zwölf Arbeitsstunden am Tag. Aber es gebe derzeit Bewerbungen und Gespräche, und er hofft, dass sich die Lage bald normalisiere. Denn hin und wieder habe sich die Personalnot durchaus auch auf den Bistro-Betrieb ausgewirkt. Da gab es zwischendurch nur zwei Tagesgerichte, oder wegen Krankheit musste das Bistro auch schon mal an einem Freitag geschlossen bleiben.
„Vieles schaffen wir momentan nicht“, sagt Jörg Gründel. Deshalb ist er auch froh, dass die Stammkundschaft meist treu bleibe. 90 Prozent der Gäste kommen mehr oder weniger regelmäßig. „Die Älteren melden sich bei uns schon mal ab, sonst machen wir uns Sorgen“, so Jörg Gründel mit einem Schmunzeln.
Im April 2012 ging das „Bistro 23“ an den Start. „Damals hatte ich nebenan ein Büro“, erinnert er sich. Er war Verkäufer rund um die Telekommunikation, hatte mit Gastronomie eigentlich gar nichts am Hut. „Ich war hier immer frühstücken und Mittag essen, und irgendwann war hier plötzlich zu.“ Er rief dann beim Hausbesitzer an, „und habe gefragt, was das soll.“ Als klar war, dass der Laden leer steht, da habe er dann gesagt: „Dann mache ich das.“ Gesagt, getan.
„Ich habe das Inventar übernommen, ich konnte direkt rein.“ Von jetzt auf gleich ging es los, er kaufte ein, „und ich habe dann irgendwas gemacht. Im ersten Jahr habe ich faktisch keinen Gewinn gemacht.“ Das änderte sich aber, von zu Jahr war das Bistro erfolgreicher – bis zum Coronajahr 2020.
„Das war nicht schön, aber man fiel auch nicht in ein Loch“, erinnert er sich. Auch, weil die Gäste halfen. Der Verkauf wurde auf „to go“ umgestellt, teilweise aßen die Kunden ihr Mittag im Auto auf dem Parkplatz am Bistro. „Am Ende haben wir die Zeit gut überstanden. Jetzt ist es schwieriger, muss ich sagen.“
Die Lebensmittel sind in den vergangenen drei Jahren teurer geworden. „Wir hatten Energie-Nachzahlungen, das ist unglaublich.“ Auch sei der Arbeitsaufwand beim Wareneinkauf sehr stark gestiegen. „Die Preise sind verrückt unterschiedlich.“ Aber dennoch: Wenn die Personalprobleme gelöst sind, werde das Geschäft gut funktionieren, davon ist Jörg Gründel überzeugt. Das lege auch an der guten Lage. Es gibt einen Parkplatz am Bistro, durch die Einkaufsmärkte gebe es Laufkundschaft.
Iris Teich aus Oranienburg kommt immer wieder ins „Bistro 23“, um dort zu essen. „Wir kommen in der Regel einmal pro Woche, manchmal auch öfter. Alles hier ist super nett“, erzählt sie.
Abseits des Frühstücks und des Mittagessens bietet das „Bistro 23″ auch Caterings für Firmen an. „Das sind Schnittchen, Häppchen-Bufetts, Suppen, Bouletten, das machen wir sehr oft“, erklärt Jörg Gründel.
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