Mittagessen in Oberhavel: Von der Bauernroulade bis zur Currywurst

Das „Bistro 96“ in Friedrichsthal bietet günstige Speisen an – bald soll es auch wieder ein Abendangebot geben

MAZ Oberhavel, 20.2.2025

Friedrichsthal.
Das sieht lecker aus: Auf dem Teller liegt eine Bauernroulade, eine Art Hackfleischklops mit einer kleinen Füllung. Dazu Kartoffeln, Soße, Rotkohl. Außerdem noch Weißkraut und Tomaten. Das ist alles sehr reichhaltig, und man wird davon definitiv statt. Dieses Mittagsgericht gab es am Mittwoch im „Bistro 96″ an der Friedrichsthaler Chaussee im Oranienburger Ortsteil Friedrichsthal. 7,50 Euro hat das alles gekostet – und das ist ein erstaunlicher Preis. Darauf angesprochen lächelt Cornelia Franz, die Betreiberin des Bistros in der ehemaligen Fichtenhain-Gaststätte. „Das ist eine Mischkalkulation“, sagt sie. Durch Nachspeisen oder auch die Getränke und das Catering werde das ausgeglichen. Zudem sei es schwierig, höhere Preise durchzusetzen, gibt sie zu.

„Zu uns kommen auch Rentner und Monteure“, sagt die Bistro-Chefin. Sie alle sollen sich das Essen leisten können. „Beim Frühstück haben wir aber die Preise etwas angezogen.“ Seit einem Jahr befindet sich das „Bistro 96“ nun in Friedrichsthal. Davor hatte Cornelia Franz ihr Geschäft mehrere Jahre an der Chausseestraße in Sachsenhausen. Sie merkt durchaus einen Unterschied. „Friedrichsthal ist komplett anders“, sagt sie mit einem Schmunzeln. „Die Leute sind anspruchsvoll.“ Damit meint sie, dass im jetzigen Laden Gerichte besser laufen würden, die sie früher nicht anbieten konnte.
„Sülze zum Beispiel. Oder wir machen alle 14 Tage einen Fischtag“, erzählt Cornelia Franz. „Wir machen auch Wildgulasch. Das kochen ja auch die älteren Leute nicht mehr alleine zu Hause.“ Jeden Tag gibt es spezielle Tagesgerichte. Am Donnerstag stand gebratene Hähnchenbrust auf dem Programm. Immer freitags ist Schnitzeltag. Am Montag, 17. Februar, gibt es Boulette mit Mischgemüse und Salzkartoffeln. Abseits davon werden aber auch Gerichte aus der Karte angeboten. Zum Beispiel Jägerschnitzel, Kassler, Currywurst oder eine Soljanka. Los geht es im Bistro allerdings schon am Morgen um 7 Uhr, denn dann gibt es dort auch Frühstück. Montags bis freitags von 7 bis 14 Uhr ist das „Bistro 96″ geöffnet.

Dafür muss Cornelia Franz zwischen 4.30 und 4.45 Uhr aufstehen. Um halb sechs am Morgen ist sie im Laden. „Dann wird alles hergerichtet. Ich mache die Kartoffeln fertig.“ Auch die Frühstücksbrötchen bereitet sie vor. Ganz alleine ist sie im Geschäft nicht. Melanie Geisler geht ihr zur Hand, sie führt die Bestellungen aus, wirbelt im Bistro herum. Andreas Güntherodt kümmert sich um Büro, Einkauf und hilft ab und zu als Koch. „Die gute Seele“, sagt er und schmunzelt. „Die Leute kommen von überall her zu uns“, erzählt Cornelia Franz. „Sogar aus Leegebruch“, ergänzt Melanie Geisler. „Wir haben auch viele Stammkunden aus Sachsenhausen mitgebracht“, so ihre Chefin weiter.

Das Bistro ist Anfang 2024 in Friedrichsthal offenbar heiß erwartet worden. „Die Leute kamen, und wir wurden teilweise überrannt. Die Leute hier im Ort sind wirklich dankbar.“
So sieht das auch Friedrichsthals Ortsvorsteher Jens Pamperin. „Das Bistro ist eine große Bereicherung“, sagt er. „Wir frühstücken oft dort und essen dort auch oft Mittag.“ Er freut sich auch, dass das Bistro örtliche Vereine unterstütze.

Zwischendurch geriet das Bistro ein wenig ins Schlingern. Denn im Fichtenhain gab es eine Zeit lang drei Leute, die das Lokal gepachtet hatten. Cornelia Franz für den Morgen und Mittag, eine weitere Pächterin für den großen Saal und ein Pächter für das Abendgeschäft.
Letzteres hatte nicht funktioniert, und viele im Dorf hatten gedacht, dass der gesamte Laden im Spätsommer 2024 schließen muss – dem war aber nicht so. Cornelia Franz und Melanie Geisler mussten bei den Leuten viel Aufklärungsarbeit leisten. „Da gab es einen richtigen Knick”, so Cornelia Franz. Inzwischen hat sich das Geschäft davon wieder erholt, „die Zeit haben wir überstanden“.

Dennoch gibt es jetzt eine Lücke. „Was hier noch fehlt, ist ein Abendangebot“, sagt auch Ortsvorsteher Jens Pamperin. „Da lauern die Friedrichsthaler schon drauf.“ Sie werden wohl nicht mehr lange lauern müssen, denn tatsächlich wird das Abendgeschäft nun auch in Angriff genommen. Wann ganz genau es losgeht, steht noch nicht fest. Aber: durchaus bald.
„Wir werden keine vollwertige Küche anbieten können, eher ein kleines Snackangebot.“ Dazu könnten ein Teller Salami mit frischem Brot zählen, Salate, ein Hackepeterteller, Bouletten, Kartoffelsalat, dazu Bier, Wein und andere Getränke. „Das muss sich dann alles entwickeln“, so Cornelia Franz.
Sie selbst wird abends nicht im Laden stehen. „Ich kann nicht früh und abends da sein, das geht nicht.“ Sie wolle sich dafür noch jemanden suchen. Geöffnet sein könnte dann ab etwa 17 Uhr. Wichtig sei ihr, mit den Gästen zu reden, im Gespräch zu sein. Wer mit Cornelia Franz spricht, merkt, dass ihr Job zeitaufwändig ist – aber er macht ihr auch Spaß. „Wenn ich keinen Spaß mehr daran habe, dann muss ich aufhören.“ Danach sieht es aber momentan ganz und gar nicht aus.


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