Krauses Umzug

MO 18.04.2022 | 15.20 Uhr | Das Erste

Was haben wir uns früher immer auf das Feiertagsprogramm der Fernsehsender gefreut. Es gab Zeiten, da haben sich die Sender ordentlich ins Zeug gelegt, um gerade an diesen Tagen ordentlich was aufzufahren.
Heute haben die Streamingdienste vielfach dem linearen Fernsehen den Rang abgelaufen. Allerdings wirkt es auch immer öfter, dass das Fernsehen weitgehend aufgegeben hat.
Ostern zum Beispiel, im Ersten.

Am Ostermontagnachmittag lief die Wiederholung des Fernsehfilms „Krauses Umzug“. Der Brandenburger Dorfpolizist Horst Krause macht mal wieder schrullige Sachen, die für großes Schenkelklopfen sorgen. Ich weiß nicht genau, bei wem, aber irgendwer wird das schon lustig finden.
Der Film steht exemplarisch für das Osterprogramm des Ersten, das in allererster Linie ein Sparprogramm war. Das Tagesprogramm bestand von Karfreitag bis Ostermontag überwiegend aus Wiederholungen von ollen Kamellen aus dem eigenen Bestand. Alte Märchen, alte Liebesdramen, alte Melodramen, alte Komödien – und am Sonntagabend sogar ein alter Tatort. Nur am späten Abend und in der Nacht mal vereinzelte Spielfilme – aber auch Wiederholungen. Einzige Spielfilm-Ausnahme: die Free-TV-Premiere eine Ostwind-Films am Karfreitagnachmittag.

Es ist ein Trauerspiel, weil das Programm die Lust- und Ideenlosigkeit zeigt. Keine besonderen oder gar neuen Spielfilme. Keine neuen Dokus. Selbst am Sonntag zur Primetime zeigte man lieber einen alten Tatort statt mal eine Filmpremiere. Am Sonnabend war immerhin ein Quiz im Programm.

Das Erste hat insbesondere beim jüngeren Publikum das Feld kampflos an Netflix und Co. abgegeben, und das ist nichts anderes als ein Armutszeugnis.


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