Doktor Ballouz

DO 08.04.2021 | 20.15 Uhr | ZDF

Die Uckermark hat ja nicht so das allerbeste Image. Tiefster Osten, nichts los, alles öde.
Vermutlich ungewollt erfüllt die neue ZDF-Serie „Doktor Ballouz“ dieses Image perfekt – und das, obwohl die Uckermark hier nicht mehr ist als ein Feigenblatt.

Doktor Ballouz kehrt an die Klinik in der Uckermark zurück. Einst hat er da schon mal gearbeitet, aber in dieser Klinik ist auch seine Frau gestorben – er war dabei.
Mit seinem Trabant (augenroll!) tuckert er über die schmale Allee im Nirgendwo (augenroll!). Bevor er in der Klinik ankommt, kommt er an eine Unfallstelle. Eine Frau und ihr Kind brauchen seine Hilfe, er leistet sie und bringt sie in sein Krankenhaus.
So weit, so unspannend.

„Doktor Ballouz“ ist Deprifernsehen. Alle flüstern sie vornehmlich, alle haben sie Gebrechen, und der Doktor selbst ist eh fertig mit der Welt. Zumindest wirkt er so, weil er eigentlich immer nur niedergeschlagen ist. Die Patienten sind es auch, die anderen Leute in der Klinik nicht ganz so.

Mit der neuen Arztserie, die am Donnerstagabend mit den ersten beiden Folgen startete, wollte das ZDF mal wieder vieles anders machen. Wobei ich nicht genau weiß, was.
Vielleicht wollten sie auf den Kitsch des „Bergdoktors“ verzichten. Vielleicht auch die Dramatik vom „Bergdoktor“. Deshalb also keinen Kitsch, keine Dramatik, stattdessen viele missgelaunte Menschen.
Und das große landschaftliche Nichts, was die Stimmung jetzt auch nicht gerade aufhellt. Die Uckermark besteht in der ZDF-Serie nur aus der Klinik, die im Nirgendwo steht. Einen Ort in der Uckermark nennt man vorsichtshalber nicht – und wenn ist es ein Fantasiename. Ansonsten gibt es nur die schmale Straße zwischen den Feldern und einen einsamen, runtergekommenen Hof.
Ganz toll, diese ZDF-Uckermark.

Hinzu kommt, dass auch diese Serie mit den üblichen abgeschlossenen Geschichten daherkommt. Schade ist, dass aber auch der Unterbau unspannend ist. Normalerweise haben solche Serien immer eine grundsätzliche Story, die von Folge zu Folge weitererzählt wird. Aber der deprimierte Ballouz ist erst mal noch nicht spannend, und das ZDF hat eigentlich keinen Grund geliefert, warum man am nächsten Donnerstag die nächsten beiden Folgen schauen sollte.

-> Die Sendung in der ZDF-Mediathek (bis 31. März 2022)


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