Über Weihnachten

FR 27.11.2020 | Netflix

Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres, heißt es immer. Vor allem aber ist Weihnachten das Fest der Traditionen. Das werden wir in diesem Jahr besonders merken, wenn so manche Weihnachtstradition aus Gründen nicht möglich sein wird.
Um Traditionen, um das Familienleben, um Sentimentalitäten geht es in einer neuen Miniserie, die am Freitag bei Netflix veröffentlicht worden ist: Luke Mockridge fährt „Über Weihnachten“ nach Hause.

Basti ist Musiker, aber leider sehr erfolglos. Zu Hause zugeben kann er das aber nicht. Dass es finanziell ans Eingemachte geht, verschweigt er.
Es ist Weihnachten, und ein bisschen fürchtet er sich davor, nach Hause zu fahren. Andererseits: Es ist ja eigentlich immer ganz schön. Nur dass er diesmal ohne seine Freundin Fine dort wird, sie haben sich getrennt. Dass ihn sein Bruder Niklas sprechen will, ignoriert er.
So bekommt er auch erst Hause mit, dass sein Bruder mit seiner Ex zusammen ist. Und dass zu Hause zwischen den Eltern irgendwie dicke Luft herrscht. Das Weihnachtsfest ist nicht so wie immer, und Basti ist schwer genervt – von allem und von allen.

„Über Weihnachten“ als Serie zu bezeichnen, ist angesichts von nur drei Folgen ein bisschen übertrieben. Die meisten Leute werden sie sich sicherlich eher als etwas überlangen Film anschauen. Wobei „überlang“ hier kein Nachteil ist, denn dieser Dreiteiler macht Spaß.
Zwar nervt Basti zwischendurch ein wenig, weil er sich wirklich kindisch anstellt und an vielen Dingen ja selbst schuld ist, das ändert sich später aber. Viel mehr baut „Über Weihnachten“ auf unser aller Sentimentalität. Auf das Wir-Gefühl und auf das Heimat- und Zuhause-Gefühl zu Weihnachten.
Manche Dialoge wirken ein wenig gestelzt, aber alles in allem ist die Geschichte lustig, traurig und rührend. Ein Drama mit vielen heiteren Momenten.
In einer sehr schönen Nebenrolle ist Carmen-Maja Antoni zu sehen, sie spielt die Großmutter mit dem Herz auf der Schnauze, die alles nicht zu interessieren scheint, aber in Wirklichkeit sehr genau hinschaut.
Sehr schöne weihnachtliche Familienunterhaltung!

-> Trailer auf Youtube
-> Die Serie auf Netflix


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Kommentare

6 Antworten zu „Über Weihnachten“

  1. ThomasS

    Die Mini-Serie dürfte zweifellos mitten ins Herz der mehr oder weniger „jüngeren“ Generation treffen. Auch ich habe mich ein Stückweit darin wirdergefunden, obwohl ich inzwischen nicht mehr ganz so jung bin.

    In vielen Familien ist das Realität: Die Kinder schlagen sich mehr oder weniger erfolglos im Großstadt-Dschungel durch, während die Eltern im beschaulichen Eigenheim im der Provinz zurückbleiben. Spätestens an Weihnachten kommt dann die jüngere Generation für ein paar Tage zurück, übernachtet im ehemaligen Kinderzimmer, trifft Freunde von früher. Kinder wie Eltern bringen ihre eigenen Probleme mit, aber man will ja unbedinngt ein besinnliches Weihnachten feiern, was es dann umso stressiger macht: Plätzchenbacken, Kirchgang, Würstchen mit Kartaoffelsalat, Bescherung, Gänsebraten, Oma abholen, Oma ins Heim zurückbringen, Weihnachtssingen. Hopp hopp hopp! Wer kennt nicht so einen „durchgetakteten“ Terminplan. Und wer kennt es nicht: Du willst die bestellte Weihnachtsgans abholen und dann wurde die Bestellung verbaselt.

    Natürlich musste sich am Ende alles im Wohlgefallen auflösen, nachdem sämtleche Konflikte hochgekocht sind. Das könnte man als ein bisschen zu glattgebügelt empfinden, aber so gehört sich das nun mal für eine Weihnachtsserie. Gut gelöst fand ich die Einteilung der drei Folgen nach Datum: 23./24./25.12. Etwas nervig fand ich die Einblendungen, woi es um die (Gewalt-)Fantasien des Protagonisten geht. Sowas hat man in anderen Produktionen so oft gesehen, dass man von vornherein weiß, was da los ist. Langweilig!

    Alles in allem ist die Handlung zu 90% durchaus vorhersehbar, weiß aber aufgrund der Identifikationsmöglchkeit trotzdem zu fesseln. Comedien Luke Mockridge legt hier m.W. sein Debüt als Schauspieler hin.
    Schaumermal, was da noch draus wird.

  2. Zu den Gewaltfantasien: Ging mir ganz genauso. Hätte man lassen sollen.

  3. ThomasS

    Gewaltfantasien sind stets von Übel.

  4. RT

    Na ja, manchmal sind sie ganz lustig. Hier aber war die Idee schon ausgelutscht.

  5. ThomasS

    Ebenfalls herzzerreißend: „Weihnachten zu Hause“, eine Mini-Serie aus Norwegen, die ich heute entdeckt habe.
    Das Finale der 1. Staffel bietet sogar noch ein bissl mehr Zuckerguss.

    Jetzt muss ich Überstunden machen. Denn wie ich soeben gesehen habe, existiert bereits eine 2. Staffel.

  6. RT

    Sehe ich auch gerade. Aber packt mich nicht so.

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