Täglich frisch geröstet

MO 16.11.2020 | 20.15 Uhr | TV Now

Stefan Raab sitzt schon wieder in der Regie und frisst Chips.
So erfahren wir es zu Beginn seiner neuen Show.
Das ist schön für Stefan Raab. Noch besser wäre es, wenn er in der Regie auch mal ein bisschen an seiner Sendung arbeitet. Die ist nämlich mau. Sehr mau.

Da ging ein Ruck durch die Medienwelt, als es hieß, Stefan Raab mache eine Late-Night-Show. Bei TV Now, der Konkurrenz zu ProSieben. Klar war aber auch, dass er die Show nicht moderieren, sondern nur produzieren wird.
Doch je mehr über die Show „Täglich frisch geröstet“ klar wurde, desto mehr war auch klar, dass man die Erwartungen an der neuen Show wohl etwas drosseln sollte.
Am Montagabend lief bei TV Now nun die erste Folge – und sicher ist nun, dass „Täglich frisch geröstet“ die Mogelpackung des Jahres ist, und eine Enttäuschung obendrein.

Täglich? Nein, sondern nur zweimal pro Woche, montags und mittwochs, und überhaupt erst mal nur achtmal.
Frisch? Nein, die Sendung wird mehrere Tage zuvor aufgezeichnet. Aktuelle Gags, wovon eine Late Night lebt, können nur in tagesaktuell aufgezeichneten Sendungen kommen.
Geröstet? Auch nicht wirklich. Das Konzept: Jede Show wird von jemand anderem moderiert, der eigentlich nicht für Moderationen bekannt ist, und ein anderer Comedian röstet ihn, zieht ihn also parallel durch den Kakao. Aber auch das zieht nicht wirklich.

Die erste Show wurde von Ralf Moeller moderiert. Der Schauspieler kann eines ganz gut: Im Studio stehen. Was er nicht gut kann: Witze machen. Oder Witze ablesen. Oder ein Timing haben. Oder gar spontan sein. Ralf Moeller war der undenkbar schlechteste Startmoderator für eine solche Show, da konnte auch Röster Olaf Schubert nichts mehr retten, der durch die Blume durchaus mitgeteilt hat, dass er das alles eher semigut fand.
Dazu langweilige Einspielfilme über eine Laienband, zu der ein Profisänger stößt – viel zu lang, viel zu witzlos.

Die Studioband klingt wie „TV total“, was einerseits nicht schlecht ist, andererseits aber auch eine Art Raab-Nostalgie ist, die man auch langsam mal über hat.
Und überhaupt: Raab. Mit „Täglich frisch geröstet“ droht sich Stefan Raab endgültig sein Image als Fernsehmann mit dem richtigen Riecher zu ruinieren. Nicht nur, dass der auch schon bei ProSieben zum Einsatz gekommene Vorspann, dass ja der große Stefan Raab in der Regie sitze und Chips fresse – als ob das irgendjemand interessieren könnte, der Typ soll lieber wieder vor die Kamera kommen -, langsam albern wird. Diese Sendung wirkt furchtbar altbacken, auch wenn die Röstidee an sich nicht so übel ist. Nur hat das alles mit Late Night nichts zu tun.
In Folge 2 trat Jorge González als Moderator auf. Nun ja. Es gibt sicher Leute, die das sehen wollen.

-> Die Sendung bei TV Now


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