Schwiegertochter gesucht

DI 21.07.2020 | 20.15 Uhr | RTL

Das ist nicht mehr das „Schwiegertochter gesucht“, das wir kannten. Wo sind die Freaks geblieben? Die seltsamen Menschen, über die man immer so herrlich ablästern konnte? Und wo sind die Alliterationen? Die brünette Brandenburgerin? Und dralle Dinkelliebhaberin aus Dinslaken, die den ömmeligen Ökologen Damian besucht? Und wo ist eigentlich Vera abgeblieben?

RTL hat seine Trash-Kuppelshow ganz offenbar vom Trash befreit. Weitgehend zumindest. Die neue Staffel „Schwiegertochter gesucht“ scheint so etwas wie ein Testballon zu sein – und wir alle sind die Testobjekte. Denn die Frage lautet: Funktioniert die Sendung auch ohne die ironisch-verarschenden Kommentare und ohne die Menschen, die man vor sich selbst schützen müsste? Denn neu ist: RTL will die Partnerinnensuche absolut ernst nehmen. Nach nur 13 Jahren. Na so was.

Und plötzlich sieht man da den Zeitsoldaten Philipp, der ein kleines, total sympathisches Bäuchlein hat. Und drei Frauen, die zwar um ihn kämpfen, die aber dabei nicht völlig auf den Kopf gefallen sind. Man sieht Heiko, der mit seiner Mutter zu den potenziellen Schwiegertöchtern reist. Er ist Esoteriker. Früher hätte man sich in der Sendung ohne Ende drüber lustig gemacht – das ist in der 2020er-Staffel ganz anders. Natürlich darf man ihn als Zuschauer immer noch wunderlich finden. RTL tut aber nicht mehr alles dafür, das zu befeuern. Und es gibt Meik mit den leicht abstehenden Haaren, ein bisschen tapsig, aber auch ein echter Sympathieträger – fast möchte man sagen: knuffig. Junggeselle Dennis könnte sogar glatt als Bachelor durchgehen. Na ja, knapp, wie gesagt.

Man möchte sich fast die Augen reiben, was aus dieser Sendung geworden ist. Alles, was peinlich und irgendwie auch empörend war an „Schwiegertochter gesucht“ wurde in Staffel 13 gestrichen. Ein bisschen schrullig ist die Sendung noch immer, aber auf einem Maß, das absolut hinnehmbar ist.
Fast möchte man sagen: Es ist ein bisschen langweilig. Einerseits. Aber andererseits ist es dann doch interessant, wie sich die Damen anzicken, wenn sie ein Auge auf das Objekt der Begierde geworfen haben und die Konkurrentinnen loswerden wollen.

Und Vera? Irgendwie scheint Vera Int-Veen in diesem neuen Konzept auf der Strecke geblieben zu sein. Ein neuer Off-Sprecher ist zu hören. Vera kommt quasi in der Sendung nicht mehr vor. Sie läuft ein paarmal durchs Bild, darf hin und wieder eine neue Kandidatin zum Ort des Geschehens bringen. Aber eigentlich spielt sie nicht mehr wirklich eine Rolle in „Schwiegertochter gesucht“. Das wirkt wie eine krasse Degradierung nach dem Motto: „Du bist noch dabei, aber du bist nur noch Statistin.“
Dass die Sendung jetzt als Zwei-Stunden-Version zur Primetime läuft, tut ihr allerdings nicht unbedingt gut. Man sollte solche Formate zeitlich nicht auswalzen. So ein Einstünder am frühen Sonntagabend reicht völlig aus.
Dennoch ist es spannend zu sehen und zu lesen, wie die Reaktionen auf dieses neue alte Kuppelkonzept ist.

-> Die Sendung bei TV Now


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Kommentare

2 Antworten zu „Schwiegertochter gesucht“

  1. ThomasS

    Ich zähle nicht zum Testpublikum.
    Habe das Format noch nie verfolgt und werde auch jetzt nicht damit afangen.

  2. RT

    Das ist keineswegs verwerflich.

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