Big Brother

MI 26.01.2020 | 19.00 Uhr | Sat.1

Bei Sat.1 scheint blanke Panik zu herrschen. Die Quoten von „Big Brother“ sind mies. Eigentlich erwartungsgemäß, weil das Format heute nichts besonderes mehr zu scheint scheint, aber bei Sat.1 hat man sich wohl eingeredet, dass sie da das ganz große Ding aufziehen.
Man will das Format noch retten, und deshalb herrscht jetzt blanker und blinder Aktionismus. Irgendwas wollten sie, mussten sie offenbar tun.
Deshalb sind am Montag einfach mal komplett die Regeln und das ganze Konzept über den Haufen geworfen worden.

Das Konzept war: Im Glashaus leben die Bewohner im Luxus, müssen sich aber immer wieder zeigen lassen, wie beliebt sie sind. In einem Ranking und mit Zuschauerkommentaren. Im Blockhaus ist alles knapp, die Bewohner müssen sich viel erarbeiten. Dafür leben die analog, kriegen nichts mit, bekommen keine Bewertungen.
Am Montag wurde das Blockhaus geschlossen, stattdessen wurden alle ins Glashaus gefercht.

Offenbar dachte man bei Sat.1, dass nun wirklich alle bewerttet werden müssen. Dass sie Druck auf die Bewohner ausüben müssen, indem sie eng aufeinander hocken.
Aber eigentlich ist das nichts anderes als eine Bankrotterklärung.

Ein interessantes Detail: Die Bewohner des Blockhauses hatten alle eine sehr viel bessere Bewertung als die im Glashaus. Das könnte daran gelegen haben, dass im Blockhaus-Leute viel entspannter waren. Sie führten spannende Gespräche, und sie mussten viel tun – Hühner füttern, Aufgaben erledigen. Das war schlichtweg spannender.
Im Glashaus dreht sich jetzt alles um die idiotischen Bewertungen. Alle reden sie nun meist nur noch über sich selbst, über diese Bewertungen. Das ist öde.
Und schade ist, dass man einige Charaktere damit zu brechen droht. Wenn Sympathieträger wie Pat oder Tim plötzlich leiden, dann macht das auch keinen Spaß mehr. Weil dieses Leiden unnötig ist, weil es nur auf die Panikreaktion von Sat.1 fußt.
Wenn sich „Big Brother“ nur noch darum dreht, dass man den Leuten an den Kopf wirft, was man von ihnen hält, und sie sich nur noch darüber unterhalten – dann ist das nicht wirklich interessant.

Viel spannender wäre es doch gewesen, den Leuten in beiden Bereichen mehr Aufgaben zu geben. Dass es mehr Möglichkeiten gibt, zu wechseln. Dass es Stunden gibt, wo sie alle zusammen sind. Auch das hätte Lästerpotenzial gehabt, das in den zwei Häusern immer wieder ausgewertet worden wäre.
Anstatt dass man sich bei Sat.1 überlegt hat, was man mit den Leuten in den beiden Bereichen anstellen kann, wie man mehr Abwechslung reinbringt, wirft man alles über den Haufen.
Das wird sich nicht auszahlen.

-> Die Sendung vom Mittwoch bei Joyn


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