Abendshow

DO 16.01.2020 | 20.15 Uhr | rbb

Der rbb beweist mit der „Abendshow“ einen langen Atem. Als die Show im Oktober neu startete, ging das ordentlich in die Hose. Ingmar Stadelmann hatte mit miesen Witzchen zu kämpfen, mit einem nichtlachenden Publikum, mit allgemein lauer Stimmung.
Aber eigentlich soll man ja ein Urteil nicht über die erste Sendung fällen. Erinnert man sich an große Fernsehshows von damals, sollte man als Erinnerung nicht zwingend die allererste Sendung ansehen, denn die ist selten wirklich so gut wie die folgenden. Alles muss sich noch finden und einrenken. So auch bei der „Abendshow“.

Am Donnerstag lief im rbb die zweite Show in diesem Jahr. Man hält offenbar an der Primetime fest, obwohl es sich eigentlich um eine klassische Late Night handelt.
Aber das Team hat eindeutig an der Show gearbeitet. Zwar belacht das Publikum auch weiterhin nicht jeden Gag, die Gags sind aber durchaus lustig und bissig. Da geht es um die Fashion Week und andere aktuelle Berliner Themen. Ein bisschen mehr Brandenburg könnte thematisch noch rein, was zugegebenermaßen schwierig ist, weil da ja nicht wirklich was los ist. Moderator Ingmar Stadelmann hat die Show auch viel besser im Griff, er bringt die Gags sicher rüber und kann auch besser damit umgehen, wenn mal was nicht klappt.
Nicht alles funktioniert, aber im Großen und Ganzen ist die „Abendshow“ unterhaltsam, und vielmehr Satire und Humor als in der Zeit vor Stadelmann. Das Ziel ist definitiv erreicht.

In einem der Einspieler war ein Reporter auf der Fashion Week und konfrontierte die Messebesucher mit Kinderarbeit. Ein Zwölfjähriger saß da, um Klamotten zu nähen. Die Reaktionen war so erschreckend wie witzig. Ein echter Knaller ist der Sandmann für Erwachsene.

Die größte Hürde der „Abendshow“ ist es nun vermutlich, die verprellten Zuschauer zurückzuholen. Im Sendegebiet sahen am Donnerstag gerade mal 80.000 Menschen zu. Das ist viel zu wenig, und das ist unverdientermaßen viel zu wenig.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 16. Januar 2021)


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