50 Jahre ZDF-Hitparade

SA 27.04.2019 | 20.15 Uhr | ZDF

Die ZDF-Hitparade ist im Januar 50 geworden, und das ZDF hat dann doch nur drei Monate gebraucht, um dieses Jubiläum auch richtig zu feiern. Am Sonnabend lief die große Show zum großen Jubiläum – natürlich immer im Bewusstsein, dass es diese Sendung schon seit Ende 2000 gar nicht mehr gibt.

Thomas Gottschalk führte durch „50 Jahre ZDF-Hitparade“, was insofern ein bisschen lustig ist, dass er eigentlich mit dieser Art Musik gar nicht wirklich was zu tun hatte. Wer ihn kennt, weiß, dass er eher auf die Rocker stand – aber natürlich waren die meisten Gäste der Show damals auch schon bei „Na sowas“ und „Wetten, dass…?“ zu Gast. Ein gewisse Flapsigkeit, die Thommy da an den Tag legte, war deshalb aber auch durchaus passend.

Der Niedergang der Sendung begann 1990, als mit Uwe Hübner die Show in die völlige Trutschigkeit abglitt. Die Quoten gingen zurück, und 2000 war dann Schluss.
Schaut man sich die alten Sendungen an, dann machte sie verschiedene Epochen durch. In den ersten zehn Jahren begrüßte Dieter Thomas Heck die größten Schlagerstars. Dann kam die Zeit der Neuen Deutschen Welle, die schon die Zuschauerschaft spaltete, die aber aus heutiger Sicht die beste Zeit der Hitparade war. Als Victor Worms 1985 Heck ablöste, hielt auch die englischsprachige Musik Einzug – aber aber, wie er am Sonnabend erzählte, daran lag, dass auch die deutschen Musikproduzenten und Komponisten immer mehr auf Englisch produzierten und der deutschsprachige Markt kaum noch was hergab.
Ab 1990 durfte nur noch Deutsch gesungen werden, aber die Show entwickelte sich zu einem oft schwer erträglichen Schlagermagazin. So konnte die Hitparade nicht überleben.

Aber heutiger Sicht ist es dennoch schade, dass es so was wie die Hitparade nicht mehr gibt. Andererseits ist der deutsche Musikmarkt vermutlich auch schon zu fragmentiert, als dass es Stars gibt, die eine solche Show pushen würden. Es sei denn, auch Popstars könnten sich entschließen, mitzumachen. Eine reine Schlager-Hitparade nach Uwe-Hübner-Art würde auch heute noch nicht funktionieren.
Schade ist übrigens auch, dass die alten Hitparade-Shows nicht mehr laufen. Seit zdf.kultur eingestellt ist, fehlt dafür ein Sendeplatz. Oder entsprechende Rubriken in der Mediathek.

Nichtsdestotrotz war der Sonnabend nostalgisch. Howard Carpendale durfte noch mal singen. Heino ebenfalls, auch Matthias Reim. Und Hildchen, Dieter Thomas Hecks Ehefrau, war auch dabei, um sich zu freuen, dass es diese Show gibt. Dass man sie heulend-kopfschüttelnd groß ins Bild setzt, während an die verstorbenen Hitparade-Stars erinnert wird, war dann aber doch ein bisschen zu viel.


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