Aus für „radioZWEI – Wosch denkt, Gotti lenkt“

FR 05.04.2019 | radioeins

Das Ende kommt plötzlich. Am Freitagnachmittag fiel bei radioeins die nachmittägliche Comedyshow „radioZWEI“ aus. Wohl für immer.
Wie radioeins erst kurz vor dem eigentlichen Sendetermin bekannt gab, ist Martin „Gotti“ Gottschild ausgestiegen. Man wolle nun für Tommy Wosch einen neuen Co-Moderator suchen und die Sendung mit modifiziertem Konzept wieder an den Start bringen. Für Gotti wolle man schauen, was man in Zukunft mit ihm machen könne. Auch hieß es, dass radioeins das Aus bedauere. Gottschild habe „aus wohlüberlegten Gründen“ seine Mitarbeit an „radioZWEI“ beendet.

Schon in der Vorwoche gab es nur ein altes Best of von 2017. Die letzte reguläre Sendung lief am 22. März – und da knallte es ordentlich.
Zwischen Wosch und einem Anrufer entbrannte die Frage, ob wir den Wandel der Sprache mitmachen müssen. Der Anrufer sagte, dass es doch kein Problem sein könne, weiter „Negerkuss“ zu sagen. Wosch trat dem entschieden entgegen, sagte sinngemäß, dass sich die Menschen weiterentwickeln und sich damit auch die Sprache entwickele. „Negerkuss“ gehe heute gar nicht mehr, und wer das nicht einsehen wolle, weil es irgendwie zu anstrengend sei oder wenn die Person nicht verstehe, was am „Neger“ falsch sei, sei durchaus ein Rassist.
Gotti hielt dagegen, was aber vielleicht auch mit einem gewissen Harmoniebedürfnis zu tun hatte. Für Wosch war das unverständlich, und es begann ein durchaus ernster Streit. Wosch war sauer, Gotti mindestens irritiert.

Nun kann man darüber streiten, wie sinnvoll es ist, den Kollegen on Air dermaßen abzuwatschen. Aber inhaltlich hatte Tommy Wosch definitiv recht. Deshalb war diese eigentlich oft so lustige Sendung in diesem Moment sehr spannend. Wosch bezog Haltung und rückte davon auch nicht ab.
Wosch hat Recht. Es bricht sich keiner ein Zacken aus der Krone, heute nicht mehr „Negerkuss“, sondern „Schokokuss“ zu sagen. Oder was auch immer. Und wenn es eventuell einen vernünftigen neuen Namen für das „Zigeunerschnitzel“ gibt, warum soll man ihn nicht verwenden? Es ist ignorant, nur deshalb auf alte und nicht mehr statthafte Begriffe zu bestehen, weil man zu faul ist, sich umzugewöhnen.

Ob dieser Zoff nun zum Aus geführt hat, ist offiziell nicht bekannt, denn weder Wosch noch Gottschild haben sich dazu geäußert. So oder so ist es extrem schade um diese kurzweilig-außergewöhnliche Radiosendung.


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Kommentare

34 Antworten zu „Aus für „radioZWEI – Wosch denkt, Gotti lenkt““

  1. Nanoc

    Viel wichtiger ist doch eh die Frage, ob man irgendwo noch die alten Folgen anhören kann, bevor sie nach und nach verschwinden. Weiß da jemand was?

  2. RT

    In der ARD-Audiothek müssten noch einige Folgen drin sein. Die allerletzte gibt es auf Youtube, glaube ich.

  3. Nanoc

    Ja, die letzten gibts in der Audiothek, danke für den Hinweis. Leider hat aber offenbar niemand mal alle Folgen von radiozwei systematisch archiviert und(!) irgendwo verfügbar gemacht. Sehr schade.

  4. RT

    Ja, wirklich schade.

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