Einfach hairlich – Die Friseure

MO 09.04.2018 | 16.00 Uhr | RTL II

Die Leute beim Fernsehen sind einem bösen Irrtum aufgesessen. Sie denken, dass es Menschen spannend finden, anderen dabei zuzusehen, wie sie neue Frisuren bekommen. Wer beim Friseur sitzt, findet es höchstens selbst spannend, was da oben passiert – aber selbst die wollen eher nur das Endergebnis sehen. Viel lieber wird doch während des Frisierens der örtliche Klatsch und Tratsch ausgetauscht.
Müsste dann nicht eine Sendung, die beim Friseur spielt, eine aktuelle Klatschsendung sein?

Bei RTL II ging am Montagnachmittag die neue Dokusoap „Einfach hairlich – Die Friseure“ auf Sendung. Und eigentlich müsste man RTL II schon allein für diesen hairlichen Titel abstrafen. Schließlich sorgen jetzt ähnliche Friseurnamen oft auch eher für Fremdscham.

„Hairtie“ zum Beispiel. So heißt Berlins angeblich billigster Friseurladen. Zwar ist die Dokusoap keine Dauerwerbesendung, aber was der supibillige Preis für einen Männerhaarschnitt kostet, erschreckend poplige 4,95 Euro, ist trotzdem quasi permanent im Bild zu sehen. Vermutlich wird sich die Friseurgilde bedanken, dass man solche Schnäppchen so hervorhebt, wo sie doch wegen des neuen Mindestlohnes so was gar nicht mehr wirklich anbieten kann.

Eine Stunde lang konnten wir drei Frauen in drei Läden dabei zusehen, wie sie neue Frisuren bekommen. Ist war sehr sehr, ähm, spannend. Bei Hairtie wurden einer jungen Frau, die gerade unverständlicherweise vom Freund verlassen wurde, die Haare gekürzt, anschließend bekam sie irritierende grell-lila Flächen in die Haare. Andere wären schreiend davon gerannt – wegen der Haare und wegen der tränenden Augen -, hier war sie total erfreut. Vielleicht auch, weil ihre Schwester die Friseurin war – und die ja auch lauter lila Kram in den Haaren hatte.
Eine andere Frau bekam merkwürdig weiße Haare und gleich noch einen aschgrauen Taint im Gesicht – was auch irgendwie wie eine Bildstörung aussah.
Aber Hauptsache die Frauen waren alle glücklich. Um uns Zuschauer geht’s ja schon lange nicht mehr.


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