Lindenstraße: Klartext

SO 12.02.2017 | 18.50 Uhr | Das Erste

Von den riesigen Einschaltquoten der späten 80er ist die „Lindenstraße“ sehr, sehr weit entfernt. Inzwischen liegt sie meistens sogar unter dem Schnitt der ARD-Werte. Und auch die großen Budgets scheint die wöchentliche Serie, einst das Glanzprodukt des Ersten, längst nicht mehr zu haben.
Allerdings machen es die Erfinder den Zuschauern auch nicht einfach.

In der Folge „Klartext“ ging es vor allem um die seit einigen Wochen in der Lindenstraße lebenden Flüchtlinge. Außerdem um mutmaßliche Neonazis, die ein Start-up-Unternehmen für Propaganda nutzen.
Offenbar hat es die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation jetzt auch – planungstechnisch verzögert – in die Serie geschafft.
In den Internetforen sind viele ehemalige Fans not amused. Warum denn die Politik in die Serie Einzug halte, und ob man nicht mal mehr in der „Lindenstraße“ von Gutmenschen verschont werde.
Das sagen natürlich nur Leute, die eben keine echten Fans sind, denn die „Lindenstraße“ hat eben solche Themen schon immer behandelt.

Aber es gibt ein anderes Problem. Insbesondere in der am Sonntag gelaufenen Folge „Klartext“ fehlte ein dritter Handlungsstrang, der den normalen Lindenstraße-Alltag weiterspinnt. Denn das Leben abseits der Flüchtlings- und Populistenproblematik geht ja auch weiter. Das fehlte der Serie, und da ist es klar, dass die Leute ein wenig irritiert sind.
Hinzu kommt, dass sich die Serie schon viele, viele Wochen lang auf nur noch wenig Bewohner konzentriert. Andere fehlen monatelang: Klaus Beimer – verschollen. Carsten Flöter und Käthe – vermisst. Lisa und Murat – Sendepause. Das Akropolis – geschlossen? Jack und Timo und die Werkstatt – dicht gemacht?
Offenbar ist das Bugdet so stark geschrumpft, dass man sich die großen Ensembles nicht mehr leisten kann und bestimmte langjährige Figuren einfach lange verschwinden.

Die Serie ist auch im 32. Jahr immer noch spannend und sehenswert. Verändert hat sie sich aber definitiv.


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Kommentare

4 Antworten zu „Lindenstraße: Klartext“

  1. ThomasS

    Die Lindenstraße wird schon seit Jahren vom Sender stiefmütterlich bihandelt. Schade! Politische Gründe scheint das nicht zu haben, denn in dieser Hinsicht liegt die Serie ja voll auf Senderlinie. Es wird also wohl eher was Persönliches dahinter stecken. Oder es geht um die leidigen Einschaltquoten.

    Mir erscheint der Handlungsstrang um den „Kohldampfbekämpfer“ einigermaßen weltfremd. Ich kann mir nicht denken, dass tatsächlich jemand solch einen Aufwand betreibt, um Gesinnungsgenossen zu finden bzw. um Bauenfängerei zu betreiben. Als Teilnehmer weißt du doch vorher nie, wer zum Essen kommt. Wenn die Tafelrunde ansonsten lediglich aus überzeugten „Gutmenschen“ besteht, sind die Stunden in der Küche die reine Zeitverschwendung. In der Zeit hätte man mehrere tausend Posts in den sozialen Medien verfassen können. Überhaupt frage ich mich seit Beginn des Handlungsstrangs, ob Sunny & Co irgendwann mal Besuch vom Gesundheitsamt bekommen.

    Davon abgesehen bin ich dennoch gespannt, wie sich die Handlung weiterentwickelt. Ob Phlilipp wohl in seiner Eigenschaft als „Undercover-Agent“ von rechtem Gedankengut infiziert wird …?

  2. RT

    Senderlinie? gehörst du also auch zu den Leuten, die denken, es gäbe irgendeine Linie?

    Weltfremd finde ich das gar nicht. Denn genau das ist die rechte Strategie. In die Vereine gehen, in solche Gruppen gehen, Meinungen streuen. Leider ist das Realität.

  3. ThomasS

    Über den Rundfunkrat könnenen die in den Parlamenten vertretenen Parteien Einfluss auf die Inhalte der öffentlich-rechtlchen Sender nehmen, und das tun die auch.

    Pegida und AfD sind in den Gremien nicht vertreten.
    Was denkst du, warum die so einen Aufriss machen von wegen „Lügenpresse“: Denen sind die Trauben zu sauer.

  4. RT

    Das hätten sie gern, und stellenweise haben sie eventuell Einfluss. Aber längst nicht so viel, wie manche glauben.
    Pegida ist keine Partei, kann also nirgendwo vertreten sein.

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