Anne Will: Guter Nachbar, schlechter Nachbar – Wie rassistisch ist Deutschland?

SO 05.06.2016 | 21.45 Uhr | Das Erste

Alex Gauland, das arme Hascherl. Überall wird er fertig gemacht, weil sie ihn alle missverstehen. Also, bösartig missverstehen. Oder eher: auf niederträchtigste missverstehen wollen. Der Alex ist doch auch nur ein ehemaliger Journalist, da kann er doch gar keine Ahnung haben, was man denn im Fernsehen und bei Zeitungsinterviews sagt und wie das verstanden werden könnte. Da ist er doch voll der Laie, der da jetzt ins Haifischbecken geraten ist. Der muss einem doch leid tun, der Alex.

Am Sonntagabend saß Alexander Gauland bei „Anne Will“. Dort bewarb er sich einmal mehr um den Preis „Missverstandener Politiker Nummer 1“. Das Interview mit der FAS? Das war doch gar kein Interview, sondern ein Hintergrundgespräch. Boateng? Kannte er doch gar nicht. Da habe man ihn ja eh reingelegt, weil es ja um Muslime ging, und Boateng ist doch gar keiner.
Kanzlerdiktatorin? Nein, nein, das hat Gauland nicht gesagt, sagt Gauland. Blöd nur, dass dann der Ausschnitt kam, in dem Gauland sagte, wovon Gauland sagte, dass Gauland das gar nicht gesagt hat. Irgendwie blöd gelaufen, aber irgendwie hat der Gauland das ja ganz anders gemeint, und wieder habe man ihn ja missverstanden, und das ist ja schon wieder eine bodenlose Frechheit.
Man könnte den Mann für einen Satiriker halten.

Alexander Gauland hat sich am Sonntag bei „Anne Will“ wieder in der Opfersonne gesonnt. Allerdings tat er das während einer Sonnenfinsternis, weil er in seinem Gerede einfach nur alt aussah. Einige seiner Behauptungen wurden widerlegt, strittige Aussagen oder Fragen umging er, laberte dann einfach was anderes. Wie Politiker eben arbeiten, wenn sie im rhetorischen Dreck sitzen.

Und, natürlich findet der feine Herr Gauland es nicht gut, wenn Asylbewerberheime brennen oder Gewalt ausgeübt wird. Aber mit seinen Reden, wie der in Elsterwerda, befeuert er diese Gewalt, befeuert er den Hass.


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