Die versteckte Kamera 2016

SA 13.02.2016 | 20.15 Uhr | ZDF

Warum müssen Fernsehshows in Deutschland immer dermaßen aufgeblasen werden, dass sie einen ganzen Abend dauern? Warum muss eine Sendung wie „Die versteckte Kamera 2016“ im ZDF unfassbare 187 Minuten dauern? Warum reichen keine 90 oder 120 Minuten?

Mit einem nicht gerade taufrischen Format meldete sich erstmals Steven Gätjen im ZDF zu Wort. Dass er Shows moderieren kann, hat er in den vergangenen Jahren bei ProSieben bewiesen, und auch im ZDF machte er seine Sache gut.
Nur war leider die Show nicht besonders gut.

„Die versteckte Kamera“ im ZDF ist nicht nur eine Ansammlung von Filmstreichen. Eine Jury musste die Filme dann auch noch bewerten. Til Schweiger, Heiner Lauterbach und Carolin Kebekus fanden die Filme natürlich alle total toll, Schweiger war der Einzige, der ab und zu mäkelte. Dabei hätte es durchaus was zu mäkeln gegeben:
Michelle Hunziker erschreckt kleine Kinder mit niedlichen Streichlein. Nett, aber kaum lustig. Ralf Moeller muss in einen Körperscanner und wird dort, nun ja, gequält. Kann man machen, kann man aus Nichtlustigkeitsgründen aber auch einfach mal sein lassen.

Nur drei der zig Filme waren komisch: Nelson Müllers Streich mit einem Hund in einem riesigen Spinnenkostüm, der damit Passanten erschreckte (ja, niveaulos und kindisch, aber trotzdem lustig). Matthias Schweighöfer, der seinen Kumpel Florian David Fitz reinlegte – wobei eher das Lustige war, wie sich Schweighöfer beömmelte. Fitz, der Reingelegte, schien kaum Reaktionen zu zeigen. Und zu guter Letzt Thomas Anders, der von Uwe Ochsenknecht verarscht wurde: Bei der ZDF-Silvestersendung trat Ochsenknecht verkleidet auf und sang Anders‘ Song auf Deutsch, genau bevor Anders selbst mit demselben Song auf Englisch autreten sollte. Thomas Anders war entsetzt und sauer, und genau DAS war der witzigste Augenblick des ganzen Abends: Wie Thomas Anders lust- und emotionslos sein Playback runtersang. Ein Brüller – auf den man gut 160 Minuten lang warten musste.

Die Art und Weise der Show war durchaus modern, aber inhaltlich beamte das ZDF seine Zuschauer wieder zurück in die 80er.
Wobei das ja genau das Problem der versteckten Kamera ist (auch von „Verstehen Sie Spaß“): Entweder sind die Gags lahm oder sie sind so abgedreht, dass sie kaum noch glaubhaft sind und als Zuschauer alles für eine Inszenierung hält. Insofern ist auch interessant, was Matthias Schweighöfer an einer Stelle erzählte: Dass ihn das Team gefragt habe, ob man noch mal drehen könne, weil Fitz ja kaum reagiert habe. Aha?! Interessant!

Nee, im Großen und ganzen war das zu wenig. Dann doch lieber zeitlich eindampfen – und dann die wirklich nur guten Gags zeigen. Ach ja: Und die Jury weglassen.


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