Das!: Deutschland 83

MI 25.11.2015 | 18.45 Uhr | NDR fernsehen

Wenn sogar der NDR sehr offensiv für eine RTL-Serie wirbt, dann muss was im Busch sein. Schon seit Monaten gibt es im Medienjournalismus einen Hype um „Deutschland 83“, eine achtteilige Serie, die im geteilten Deutschland im Jahre 1983 spielt. Die Kritiker überschlagen sich, sogar in den USA ist die Serie schon gelaufen (allerdings vor Minipublikum auf einem Kleinstsender). Nun also endlich die Deutschlandpremiere.

Auch in der NDR-Sendung „Das!“ ging es am Mittwochabend um die RTL-Serie. Zu Gast war Schauspielerin Maria Schrader, die dort mitspielt. NDR-Moderator Hinnerk Baumgarten schwärmte vom RTL-Pressehaft, das er in der Sendung durchblätterte.

Manchmal wirkt die Beweihräucherung der noch nicht ausgestrahlten Serie fast schon peinlich. Ganz stolz erzählte Maria Schrader, dass ja „Deutschland 83“ was ganz Besonderes sei, noch nie habe es in Deutschland eine horizontal erzählte Serie gegeben. Damit ist gemeint, dass in den acht Folgen eine fortlaufende Geschichte erzählt wird.
Als Gegenbeispiel nannte Frau Schrader die „Lindenstraße“, wo ja angeblich jede Woche immer nur kleine Episoden erzählt werden.
So. Ein. Quatsch! Erstens werden auch in der „Lindenstraße“ Geschichten teilweise über Jahre hinweg erzählt, zweitens gibt es auch aus Deutschland Serien mit fortlaufenden Handlungen, und das nicht erst seit gestern. „Weißensee“ ist fortlaufend, auf RTL war „Doctor’s Diary“ fortlaufend, seit 1985 „Die Schwarzwaldklinik“ war eine Mischung aus Episoden und fortlaufender Geschichte.

Ich bin sehr gespannt auf „Deutschland 83“, aber man soll bitte keinen Mist erzählen, nicht etwas in den Himmel loben, was faktisch falsch ist.


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Kommentare

12 Antworten zu „Das!: Deutschland 83“

  1. MarWin

    Mir geht das furchtbar auf die Nerven! Ich habe bisher keine Ausschnitte, Trailer oder sonstiges gesehen, das nur ansatzweise erahnen lässt, dass da eine Ausnahmeserie auf uns zu kommt. Ganz merkwürdig. Unangenehm, so eine starke Selbstbeweihräucherung. Als hätte RTL „die Serie“ komplett neu erfunden für den deutschen Markt. Oh man.
    Bin aber auch gespannt!

  2. RT

    Geht mir auch so. Und oft ist es ja so, dass etwas von der Medienjournalle bis zur Besinnungslosigkeit gefeiert wird, dann schaut es kaum jemand, und dann heißt es, das doofe Publikum hats nicht kapiert. Auch diese Geilheit, dass das Ding ja schon in den USA lief. Uuuhhh. Und, genau, dass man was ganz Neues macht. Wirklich Unsinn.

  3. MarWin

    Eben. Völlig unsinnig, wie die das aufziehen.
    Tjaha, es lief halt in den USA! Wie will man dagegen ankommen? 😀
    Warum lief das da eigentlich wo auch immer – sicher unter Ausschluss der Öffentlichkeit?

  4. RT

    Na, weil das so eine TOLLE Serie aus Deutschland war. Also Betonung auf TOLL, nicht zwingend auf „Deutschland“.

  5. thommi

    Hab mir gestern diese neue Serie angesehen aber ich muss sagen, sie ist so lala. Also warum sie so hoch gejubelt wurde, weiß ich nicht. Es ist eine Stinknormale Serie. da gefiel mir „Weissensee“ im Ersten wesentlich besser. Diese war emotionaler, packender und realistischer.

  6. Ute Hartmann

    Hoffentlich wirst du für deine Kritik nicht in die RTL-Pressehaft (s.o.) genommen! 🙂
    Aber im Ernst, mir hat Weißensee auch besser gefallen. Nicht nur aber auch wegen der nervigen Werbeunterbrechungen. Vielleicht wird es ja noch spannender in den nächsten Folgen.

  7. RT

    „Weißensee“ gefällt mir bisher auch besser. Die Werbeunterbrechungen fand ich noch erträglich, vor allem kam die erste ja erst nach 40 min.

  8. ThomasS

    Ich muss sagen: Für RTL-Verhältnisse fand ich die Serie doch recht intelligent gemacht und sie hat durchaus auch ihre Spannungsmomente. Anklänge an „Es muss nicht immer Kaviar sein“ (eine Agentenserie aus den 70ern nach einem Roman von Johannes Mario Simmel) könnten beabsichtigt sein. Zumindest trägt die Hauptfigur denselben Nachnamen wie der damalige Hauptdarsteller, ein gewisser Siegfried Rauch.

    Was mich ein bissl stört, ist, dass bei den Charakteren sehr auf Stereotype gesetzt wird. Die Ost-Agenten agieren durch die Bamk eiskalt und brutal, während die Bundesbürger naiv und tölpelhaft dargestellt werden.

    Der Vergleich mit „Weissensee“ drängt sich natürlich auf. Während dort aber der Fokus auf der DDR liegt, scheint hier der Schwerpunkt auf der Bonner Republik und deren Verbündeten zu liegen. Allein dieser Rückblick in meine Jugendzeit macht die Serie für mich interessant. Auch wenn wir – ebenso wie bei „Weissensee“ – ja wissen, wie es ausgegangen ist. 😉

  9. RT

    Grundsätzlich weiß man das, aber ja nicht, wie es hier im Besonderen ausgeht.

  10. ThomasS

    Stimmt .. jeder weiß, wie das Wettrüsten ausgegangen ist, das uns damals eine permanente Angst vor dem atomaren Supergau beschert hat. Glücklicherweise kam es nicht dazu.

    Eigentlich hätte der Zusammenbruch des Ostblocks eine Ära des Friedens einläuten können. Chance vertan! Spätestens mit dem 11.09.2001 war die Bedrohung wieder präsent. Inzwischen steuern wir wieder auf eine Blockbildung zu, wie wir sie anno 83 hatten.

    Vielleicht läuft in 32 Jahren mal eine Serie im deutschen TV, die heißt dann „Deutschland 2015“. Ich hoffe, dass die Zuschauer sich diesen Rückblick dann wirklich mit einem Aufatmen anschauen können. Manchmal braucht es eben mehrere Anläufe, bis etwas klappt. Wenn das schon im Kleinen gilt … dann wohl erst recht für etwas Großes wie den Weltfrieden.

  11. RT

    Im Grunde ist die Welt heute unübersichtlicher als damals…

  12. ThomasS

    Da hast du wohl leider recht.

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