Wetten, dass…?: Premiere für Markus Lanz

SA 06.10.2012 | 20.15 Uhr | ZDF

Die Premiere vom neuen „Wetten, dass…?“ war nicht nur Lanz, sondern auch ganz schön lang. Mal ehrlich, liebes ZDF: 195 Minuten sind schon heftig, so lang war die Show noch nie. Aber wer glaubt, dass der Lanz eine dreiviertel Stunde überzogen hat, der irrt. Laut „Spiegel online“ sah der ZDF-Ablaufplan ein Ende der Show für 23.28 Uhr vor. „Wetten, dass…?“ lag also so ziemlich im Plan, als es gegen halb zwölf dann endlich zu Ende war – und Lanz ziemlich fertig wirkte.

Thomas Gottschalks Nachfolger hat seine Sache gut gemacht. Angesichts des Drucks, der auf ihm lastete, stand er seit Monaten unter Dauerbeobachtung. In der Show wirkte er über lange Strecken und je länger die Show dauerte, locker. Seine Interviews waren gehaltsvoll, wie sie in Gottschalk-Zeiten so gut wie nie waren.

Die Wetten waren gewohnt piefig, manchmal ein bisschen spannend. Ein Trecker auf zwei Rädern, Ruderer, die einen Wakeboarder zogen, ein Mann, der von einem Gummiband Fallrückzieher ins Tor machte. Der Junge, der den Berliner S-Bahn-Streckenplan auswendig kannte („Nächste Station: Birkenwerder. Nächste Station: Hohen Neuendorf. Übergang zur S-Bahn-Linie 8.“) machte uns ein bisschen Angst. Die Wette, in der eine Frau an Hundehaarbüschel die Rasse erkennen konnte, war nur lustig, weil sich Schauspieler Wotan Wilke Möhring so herrlich darüber lustig machte.
In Sachen Wetten darf ruhig ein bisschen mehr passieren, aber vielleicht gibt es einfach keine spannenderen Anmeldungen.
Die 500 Nackten in Düsseldorf waren dann fürs ZDF wohl doch zu heikel, sie hatten eine Unterhose an, als sie das Logo von Fortuna Düsseldorf darstellten.

Die Show ist in der Tat ein bisschen frischer geworden, aber eben nur ein bisschen. Was die Gäste und die Musik angeht, darf es gern fetziger werden. Cindy aus Marzahn als Assistentin wird dagegen hoffentlich zur festen Einrichtung, auch wenn Markus Lanz ihr gegenüber einen seltsamen Ton anschlug.

Erschreckend dilettantisch war am Sonnabend der Ton. Mal zu leise, mal zu hallig, bei der Stadtwette fiel er kurz komplett aus. Als ob das ZDF zum ersten Mal eine Live-Show im Programm hatte.
Die Show wirkt außerdem weniger bombastisch, die Bühne macht einen recht kleinen Eindruck, was besonders bei den Musikacts auffiel.

„Wetten, dass…?“ ist trotzdem immer noch sehenswert. Dass es so eine Live-Show gibt, in der auch mal Außergewöhnliches und Überraschendes passiert, kann nur gut sein. Zusammengeschnittene Retortenshows wie das parallel gelaufene „Supertalent“ bei RTL, kommt dagegen lahm rüber. Und Markus Lanz kann es nächstes Mal nur besser machen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Wetten, dass…?: Premiere für Markus Lanz“

  1. Schnarchnase

    Oh, Du hast dann das Kontrastprogramm geschaut? Du hattest Wetten das und ich den Gotschalk.

    Kann man wohl auf Beides verzichten 😉

  2. RT

    Letztlich kann man auf beides irgendwie verzichten. An „Wetten, dass…?“ mag ich aber das Ungekünstelte, Live-mäßige.

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