Die Harald Schmidt Show: Quoteneinbruch

DI 20.09.2011 | 23.15 Uhr | Sat.1

Hochmut kommt vor dem Fall. Das gilt wohl in diesen Tagen für Harald Schmidt.
Eigentlich war es ein ganz guter Gag, den Schmidt in seiner Show am Dienstag machte: Damals, als er im Ersten noch weniger als eine Million Zuschauer hatte. Zu diesem Zeitpunkt wusste Schmidt jedoch noch nicht, dass er in dem Moment noch sehr viel weniger Zuschauer hatte als einst im Ersten: 620.000 Zuschauer. Eine Katastrophe. Und sie ist hausgemacht.

Harald Schmidt startete bei Sat.1 mit einer starken, witzigen Show. Alle jubelten. Doch dann, am Mittwoch, in der 2. Show, ging es ganz steil bergab. Ewiges Klaviergeklimper, öde Monologe und Gespräche. Es war zum Einschlafen. Am Dienstag ging das Disaster weiter. Ein Sketch, bei dem ein Affe mitmachte, ging völlig in die Hose. Ewigkeiten zog sich der Müll dahin. Wer will das sehen?
Die Antwort: wenige. Schmidt verlor zwei Drittel seiner Zuschauer.

Die Zuschauer möchten unterhalten werden und kein drögen Kulturkram in der Late-Night-Show sehen. Mit Late Night hat das, was schmidt da macht, oft wenig zu tun. Schmidt schindet Zeit mit einfallslosen Gefasel, den auch die Zuschauer im Saal eher zum Gähnen finden. Und nicht nur die.
Schmidt braucht Ideen, gute Gags, lustige Einspieler, wiederkehrende Late-Night-Elemente und – das zeigt sich mal wieder – einen zweiten Mann a la Manuel Andrack.


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Kommentare

9 Antworten zu „Die Harald Schmidt Show: Quoteneinbruch“

  1. Der Bruder

    Die 2.Sendung habe ich auch teilweise gesehen. Mir kam es vor als ob ein Gast abgesagt hat und die keinen Ersatz gefunden haben und die irgendwie die Zeit überbrücken mußten…

  2. RT

    Ja, stimmt. War aber nicht so.

  3. Der Bruder

    na dann sollte es wohl so ‚toll‘ sein…

  4. ThomasS

    Ich muss ganz ehrlich sagen: In meiner persönlichen Rangliste aller bemitleidenswerten Menschen auf der Welt rangiert ein wie Harald Schmidt durchaus nicht unbedingt auf den vordersten Plätzen …

    Wenn ich so richtig drüber nachdenke, sehe ich ihn da nicht mal auf einem der hinteren Plätze.

    Also schön, ich will es knallhart auf den Punkt bringen:

    Es müsste schon irgendeine ungeahnte Katastrophe eintreten, damit ich bereit bin, für diesen Typen überhaupt ernsthaft Mitgefühl zu empfinden! Und der Einbruch der Quote seiner sendung reicht da garantiert nicht aus. Selbst wenn die soweit runtergehen würde, dass Sat.1 ihn rausschmeißt … was soll’s. Der ist doch eh saniert bis an sein lebensende. Und das ja wohl nicht zuletzt dank seiner überzogenen Gagenforderung an die ARD (sprich: auf Kosten unserer Fernsehgebühren), der er zu guter Letzt ja dann auch noch öffentlich ans Bein gepinkelt hat, als klar war, dass er bei Sat.1 weich fallen wird.

    Mal ehrlich:
    Ist das A***-Verhalten oder ist das A-***-Verhalten.

    Wer dem Schmidt dennoch die Stange hält, muss entweder ein Dummkopf sein oder ein masochist.

    Wenn jemand mit einem solchen Moralkodex wie Schmidt sich anmaßen würde, sich mir gegenüber als „Erziehungsberechtigter“ aufzuspielen … von dem würde ich mir nix sagen lassen. Der soll bloß seine Kohle abdrücken (wovon er voraussichtlich eh mehr eingeheimst hat, als er in diesem leben noch ausgeben kann) und ansonsten gefälligst sein Maul halten.

    Und ja … auch ich zahle brav meine Rundfunkgebühren und habe somit auch nolens volens monatelang Schmidt’s überzogene ARD-Gage mitfinanziert. Wobei es nicht etwa um Summen am Rande des Existenzminimums geht, sondern vermutlich um Millionenbeträge.

  5. RT

    Die Beträge sind aber nicht allein für ihn, sondern davon zahlte er die Show.
    Dass er der ARD öffentlich ans Bein gepinkelt hat, ist in Ordnung. Sie hat ihn ja am Ende auch eher mies behandelt.

  6. ThomasS

    So wie ich den Schmidt einschätze, dürfte er zu diesem Konflikt aber durchaus auch seinen Teil beigetragen haben. Ich halte ihn für einigermaßen selbstherrlich und überheblich. Und ich denke, wenn irgendwas mal nicht nach seiner eigenen Nase geht, kann er recht unangenehm werden.

  7. RT

    Das werden wir wahrscheinlich alle.
    Aber zu hören, dass es schlicht den Sendeplatz der eigenen Show nicht mehr gibt nach der Programmreform – und das mehr oder weniger aus der Presse zu erfahren – tja, da wäre ich auch sauer.

  8. ThomasS

    Stimmt … wenn es so gewesen ist, dann war das auch seitens der ARD-Verantwortlichen kein guter Stil.

    Aber für guten Stil ist ja nun uns‘ „Dirty Harry“ ja nun auch nicht unbedingt bekannt. Diese Personenbeschreibung hat man Mr. Eastwood hierzulande sicherlich nicht grundlos aberkannt, denn er passt auf Herrn Schmidt zweifellos besser passt als auf eine Filmfigur.

    Man kann ja von Herrn Pocher halten, was man will (ich mag ihn und seinen unwitzigen Humor, der vorwiegend auf Kosten anderer geht, auch nicht) … aber dieses ewige öffentliche Nachtreten Schmidts gegen seinen ehemaligen und zudem wesentlich jüngeren Sidekick war nun auch nicht unbedingt ein Ausbund an „Fair Play“, oder?

    Würde ich mir damit nicht ins eigene Fleisch schneiden, so würde ich an dieser Stelle in Bezug auf Schmidt fast die thumbe Phrase ins Feld führen wollen „der war bestimmt Einzelkind“. Auf jeden Fall nennt der Mann definitiv ein massiv überzogenes Ego sein eigen. Natürlich ist er vielseitig begabt, und das weiß er auch. Trotzdem täte ihm m.E. ein kleiner Dämpfer recht gut. Und sei es dadurch, dass die Einschaltquoten seiner Show so schlecht werden, dass auch Sat.1 ihn fallen schließlich lassen muss. Da läuft’s halt nicht so kuschlig wie bei den öffentlich-Rechtlichen, wo die Quoten eigentlich gar nicht zählen dürften (und es natürlich trotzdem tun). Und wo höchtwahrscheinlich nicht so viele Intellektuelle einschalten wie bei einen öffentlich-rechtlichen Sender, die sich viel Nonsens gefallen lassen, wenn er bloß in entsprechender Verpackung daherkommt.

    Gönnen würd ich ihm den Misserfolg allemal. Und sei es, damit er wieder zu seinen Wurzeln, dem Kabarett zurückfindet, denn da war er wirklich gut … wenn es dafür nicht schon zu spät ist.

    Als Georg Schramm sich entschied, dem TV den Rücken zu kehren und zurück auf die Bühne zu gehen, da haben alle seine Kollegen fast schon getrauert und sich krampfhaft überlegt, wie sie ihn halten köännen … vom Fernsehublikum ganz zu schweigen. Ob das bei Schmidt zu diesem Zeitpunkt genauso wäre …?

    Und mal ehrlich: Echte Geniestreichs sind die verschrobenen Ideen von Schmidt doch schon lange nicht mehr. Die witzigen Einstiegsgags werden ihm jedesmal von begabten Ghostwritern in den Mund gelegt, wie etwa von Ralf Husman, der ja auch für die Erfolgsserie „Stromberg“ verantwortlich zeichnet). Aber was zum Henker ist eigentlich witzig oder auch nur unterhaltsam daran, wenn Schmidt einen künstlichen Sandstrand im Studio aufbauen und dann 20 Minuten lang Schauspieler im Liegestuhl liegen und aus irgendwelchen klassischen Werken rezitieren lässt. So oder so ähnlich habe ich eine seiner letzten performances in der ARD in Erinnerung. Und seinen Start bei Sat.1 fand ich, ehrlich gesagt, auch nicht viel besser. Keine Ahnung, warum (wahrscheinlich für teures Geld) Olli Dittrich zur Eröffnungsshow eingeladen wurde, bloß um sich mit diesem einen „Schlagabtausch“ an schlechten Witzen zu liefern.

    Selbst wenn diese Inszenierungen irgendeine tiefere Botschaft haben sollten, so sind sie doch sehr von der Person harald Schmidts überlagert. Im Klartext: Bei mir kommt da nix weiter an als die Botschaft „ICH bin das enfant terrible des deutschen Fernsehens!!! Darum kann ICH mir auch alles erlauben, und ICH kriege dafür sogar noch mehr Geld, als ICH jemals ausgeben kann!!!“ Wenn man die Sache ganz bis zum Ende durchdenkt (was natürlich niemand tun muss), dann ist diese öffentliche Auftrumpfen heutzutage fast schon ein Schlag ins Gesicht so manches Arbeitnehmers, der im Gegensatz zu Schmidt nur die Wahl hat, entweder zu kuschen oder „freigesetzt“ zu werden.

    Wenn das deutsche TV wirklich ein enfant terrible braucht, dann soll Sat.1 doch Rosa von Praunheim verpflichten. Erstens kann der WIRKLICH provozieren, und zweitens käme er den Sender eh billiger.

    P.S. ein paar grammatische Unebenheiten in obigem Kommentar bitte ich zu entschuldigen. Das kommt davon, wenn man während des Schreibens doch irgendwie abgelenkt ist. 🙁 Wider gewissen Fremdeinschätzungen bin ich nun mal doch keine Frau und somit leider auch nicht multitaskingfähig. :-(((

    Andererseits sieht man daran aber auch, wie sehr mir mein Statement zu Schmidt und seinen Machenschaften auf den Nägeln brannte.

    Ich weiß nicht, ob ein Hinweis auf meinen eigenen Kanal hier erwünscht ist oder ob sowas als unerwünschte „Werbung“ gilt. Denn da werde ich wohl gleich posten, was mich parallel noch beschäftigt hat. Falls nicht erwünscht, möge der Channelbetreiber sich bitte frei fühlen, diesen letzten Absatz aus meinem Kommentar zu löschen.

  9. RT

    Das Nachgetrete gegen Pocher (der übrigens heute Vater von Zwillingen geworden ist), ging mir auch gehörig auf den Keks. Überhaupt wie sich Schmidt gegenüber Pocher verhalten hat.
    Na ja, Harald Schmidt und das Kabarett, das ist ja nun auch schon fast 20 Jahre her. Seine Late Night war schon eine gute Sache, besonders in den späten Sat.1-Jahren hats Spaß gemacht.
    Mit Georg Schramm kann ich nichts anfangen, mag ihn nicht. Und was Sat.1 mit Rosa von Paunheim angangen sollte, ist mir auch nicht ganz klar.

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