MI 18.11.2009 | 0.10 Uhr (Do.) | ProSieben
Rankingshows sind ja an sich schon billig. Alte Ausschnitte werden neu zusammengestellt, und ein paar Promis müssen sich in die Bluebox setzen, um ein paar Labersätze dazu abzulassen.
ProSieben aber kann es noch billiger und nennt das Ganze dann „Simply The Best“, dabei ist es in Wirklichkeit simply the rest. ProSieben zeigt nämlich eine Rankingshow über die schrägsten TV-Auftritte, ohne einige der TV-Auftritte überhaupt zu zeigen. Dafür bekommt der geneigte Zuschauer Zeitungsausschnitte vorgesetzt, die über diesen schrägen TV-Auftritt berichten.
Nipplegate zum Beispiel: Als Janet Jackson in der Halbzeitshow des Super Bowl 2004 ihre Brüste zeigte, war das ein Skandal, zumindest in den USA. Bei „Simply The Best“ reichte es für die Top 10. Nur leider wurde der Skandal gar nicht gezeigt. Nur Leute, die darüber reden. Wie schrottig ist das denn?!
ProSieben verarscht also seine Zuschauer. Und lügt sie an. Platz 1 war nämlich die die Abschaltung von „Schreinemakers live“ 1996 bei Sat.1. Aber hier – Donnerwetter! – zeigte ProSieben tatsächlich Ausschnitte – und blendete extra auch noch den Schriftzug Originalmitschnitt ein. Blöd nur: Das war gar nicht der Originalmitschnitt. In dem ProSieben-Ausschnitt kündigte Margarete Schreinemakers ihren Film zur damaligen Steueraffäre an. Der Film lief an, die Moderatorin begann mit ihrer Stellungsnahme, dann kam der damalige Finanzminister Theo Waigel ins Bild. Und plötzlich war das Bild schwarz. Und die Kommentarpromis in der Bluebox konnten sich natürlich noch genauestens daran erinnern. Nur leider verlief die Sache ganz anders: Sat.1 brach den Beitrag nämlich nur zwei Sekunden nach Beginn an, gefolgt von einer Infotafel, dass man die Unterbrechung bedauere. Der eigentliche Film lief dann am Tag danach bei RTL. Nachzulesen: hier.
Aber ProSieben kann es ja mit seinen Zuschauern machen. Hauptsache, der Kram, den sie senden, ist billig und 30-mal wiederholbar.
Schreibe einen Kommentar