DO 19.02.2009 | 20.15 Uhr | Das Erste
Rankingshows sind Segen und Fluch zugleich. Von RTL einst in Deutschland eingeführt, zeigen heutzutage alle Sender derartige Shows. Das kann ganz spannend sein, weil man recht kompakt die Höhepunkte zu einem Thema gezeigt bekommt. Aber der Fluch: Rankingshows sind gleichzeitig oft eine Promiresteverwertung. Wer gerade nichts zu tun hat, wird vor eine blaue Wand gesetzt und darf blöde Kommentare zu dem Geschehen abgeben.
Und da der ARD für den 100. Geburtstag des begnadeten Komikers Heinz Erhardt nichts besseres eingefallen ist, musste eben auch hier eine Rankingshow her. Gut und schön, es waren nochmal tolle Szenen aus seinem Schaffen zu sehen. Zu hören leider nicht so richtig: Denn ständig, fast im Sekundentakt mussten Promis ihren Senf zu den Filmen und Gedichten Erhardts abgeben. Oder die Gedichte nachsprechen. Anstatt also noch mal genüsslich den „Wurm“ zu hören, musste der Zuschauer dummes Galaber von irgendwelchen Fernsehnasen über sich ergehen lassen, die erzählten, wie sie das Gedicht denn finden. Ein lachender Guido Canz. Otto, der das Erhardt-Gedicht mitspricht. Hellmuth Karasek, der alles toll findet.
Wer braucht so was? Warum wird dem Zuschauer nicht mal das Gedicht an sich zugemutet? Wozu dient eine Erinnerungssendung, wenn die Zuschauer sich nicht einfach mal erinnern dürfen, sondern irgendwelchen Leuten dabei zusehen müssen, wie sie sich erinnern?
Da konnte sich die sympathische Moderatorin Ina Müller noch so abmühen: Das war Murks.
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