Zapp: Lügner

MI 12.03.2008 | 23.15 Uhr | NDR fernsehen

Politiker sind Lügner. Allesamt. Es ist ein wenig ermüdend, wenn zig Magazine und Talkshows Beiträge dazu bringen, dass politiker irgendwann mal was gesagt haben, was sie Jahre später ganz anders umgesetzt haben.
Leider stieg auch das NDR-Medienmagazin „Zapp“ auf diesen unglaublich nervenden Trend auf. Denn was offenbar die wenigsten wissen (wollen): Lüge ist nicht gleich Lüge.
Klar, es ist lustig, wenn Erich Mielke 1989 im Berliner Palast der Republik sagt „Ich liebe euch doch alle, alle Menschen!“ Aber gelogen hat er damit nicht. Ganz einfach deshalb, weil er es wirklich geglaubt hat. Er lag falsch, aber eine Lüge war das nicht. Auch in „Zapp“ zu sehen: Oskar Lafontaine, der 1999 nach seinem Rückzug aus der Regierung sagte, er würde nie in die PDS eintreten. Nun ist der Chef der Partei Die Linke. Eine Lüge? Konnte Lafontaine tatsächlich vor etwa 9 (!) Jahren erahnen, wie die Geschichte weitergeht? Wusste Lafo wirklich schon, was er Jahre später mal tun wird? Eine Lüge ist nun wirklich was anderes.
Natürlich, es gibt sehr, sehr viele Politiker, die lügen. Was politische Prozesse angeht oder persönliche. Aber manchmal ist es wirklich lächerlich, mit welchen Beispielen das bewiesen wird. Von einem seriösen Magazin wie „Zapp“ erwarte ich mir da mehr. Bessere Themen zum Beispiel.


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Kommentare

4 Antworten zu „Zapp: Lügner“

  1. Alexander Tetzlaf

    Warum muss das, was Mielke sagte, eine Lüge gewesen sein?

    Vielleicht zeichnet es ja Menschen sozialistischer Denkart aus, dass sie Menschen lieben?

    Und nicht, wie hier und heute nur das Geld, den Mammon, Gold?

    Das ist nämlich der Unterschied zwischen Sozialismus, in dessen Zentrum eben der Mensch, der Bürger steht.

    Und Kapitalismus in dem alles nur um Dividende, Profit, eben Mammon geht.

    Ganz einfach.

  2. RT

    Nun ja, inwiefern bei Mielke der Bürger im Zentrum stand, soll mal offen bleiben. Die Stasi war schließlich kein Wohlfahrtsverein. Ganz im Gegenteil. Oder willst du die Stasi und die DDR zurück?

  3. tomtesk

    Sollen wir mal zusammenlegen und dem da oben ein One-Way-Ticket nach Nordkorea schenken?

    Und ein Problem liegt wohl auch eher in den Ausschlussversprechen einiger Typen: „Nie“ mit der Linken sagt die SPD, „nie“ mit der SPD sagt die FDP, etc. – weil man ja auch jetzt schon weiß, wie alles nach der Wahl aussehen wird…
    Sowas lässt danach dann natürlich Raum zum Draufrumhacken.

  4. RT

    Ja, gerade was in Hessen passiert, finde ich erschreckend.
    Niemand will Wahlversprechen brechen. Die FDP will nicht mit der SPD. Die SPD nicht mit der CDU usw.
    Dabei weiß man nie, was bei der Wahl rauskommt, und Starrsinn und Unbeweglichkeit finde ich ganz ekelhaft.
    Neuwahlen, nur weil sich keiner einigen will, fände ich eine Frechheit.
    Aber zurück zum Thema: Wenn man vor der Wahl sagt, dass man mit den Linken nichts macht, und nach der Wahl einsehen muss, dass es gar nicht anders geht, halte ich das nicht für eine Lüge.
    Andererseits fand ich es immer sehr dämlich, dass alle (auch und gerade Frau Ypsilanti) immer genau gesagt haben, was sie mit wem niemals tun werden.

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