FR 03.11.2000, Köln, Studio 449
Ich bin Harald-Schmidt-Fan. Ich verehre ihn! Da lag es doch nahe, einmal nach Köln zu reisen, um sich „Die Harald Schmidt Show“ live vor Ort anzusehen. Die Eintrittskarten hierfür sollte man sich übrigens am besten schon am Anfang eines neuen Monats für den Folgemonat bestellen, ansonsten wird’s eng.
Das Studio 449 befindet sich in Köln-Mülheim auf einem ehemaligen Industriegelände.
Monatelang habe ich diesem Augenblick entgegengefiebert. Und jetzt ist es soweit: Ich betrete das Studio – ich betrete die heilige Wirkungsstätte von Harald Schmidt. Es ist viel kleiner, als es im Fernsehen rüber kommt. Auf den Monitoren werden wir mit Musikclips aus dem onyx.tv-Programm unterhalten.
Beim Warm-up bekommt das zahlende Publikum dann wertvolle Hinweise für die Zeit, in der die Show läuft. Ein vernünftiger Anfangsapplaus sollte auch geprobt werden.
Und wenn das nicht klappt (und natürlich klappt’s nicht) – dann eben noch mal! Ein etwas missmutig dreinblickender Typ, der es noch immer nicht kapiert hat, wird erst mal auf die Bühne geholt, wo er sich „verantworten“ muss. Viel mehr muss das Publikum allerdings nicht können. Wenn die Leute einen Schmidt-Witz nicht kapiert haben – Pech gehabt. Dann eben kein Lacher und kein Applaus. Da sind die Comedy-Macher sehr ehrlich. Da wird auch nix manipuliert oder reingeschnitten.
Und dann kommt er, Harald Schmidt, auf die Bühne. Für mich ein echt beeindruckender Moment. Groß und dünn, gut angezogen. Boss. Wie immer. Begrüßt uns nett, aber routiniert. Überhaupt ist die Routine dem ganzen Team anzumerken. Kein Wunder, bei vier Shows in der Woche. Als die Band ins Studio gerufen wird, bekommt Bandleader Helmut Zerlett natürlich den größten Applaus.
Punkt 18 Uhr. Die Show beginnt. Daraus, dass die Show aufgezeichnet wird, macht Schmidt ja nie einen Hehl. Auch nicht, dass er seine Stichworte von der Pappe abliest. Die Zerlett-Band spielt das Intro. Natürlich live. Nicht vom Band. Ich habe links von mir eine Uhr im Blick, die anzeigt, dass die Sendung genau 48 Minuten lang ist. – Dann erzählt Schmidt über die neue Bohlen-Affäre, über die nichtgefundene „heute-journal“-Moderatorin und und und …
Während der Werbung, die es während der Aufzeichnung natürlich nicht gibt, spielen Zerlert und Band ein paar Takte Musik, Schmidt wird gepudert und nach wenigen Sekunden geht’s schon weiter.
Wie kommt man als Teil des Studiopublikums am besten ins Bild? Entweder man setzt sich in die erste Reihe, um dann ständig ein paar Typen mit Handkameras vor der Nase zu haben oder man ist eine Frau. Die dritte Möglichkeit wäre ein besonderes Outfit. Ich erfüllte keines der Kriterien.
Als Gast glänzte Piet Klocke, Mavie Hörbiger war mir völlig unbekannt.
Abends um 23,15 Uhr lief dann die Aufzeichnung bei SAT 1. Unverändert.
Irgendwie ging das alles viel zu schnell vorbei. Aber das ist ja immer so.
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