SO 26.10.2025 | 9.30 Uhr | ZDF
Ich kann mich an Katholische Gottesdienste in den späten 80er-Jahren erinnern. Die waren immer sehr streng. Singen, beten, aufstehen, knien, hinsetzen, aufstehen. beten, langen Texten lauschen, singen – und so weiter. Als Kind fand ich das eher befremdlich und langweilig.
Heute scheinen Katholische Gottesdienste ganz anders auszusehen – zumindest die, die im fernsehen übertragen werden.
Am Sonntagvormittag übertrug das ZDF live aus Münster. Und alles wirkte modern – wobei auch nicht aus einem traditionellen Kirchenbau übertragen worden ist, sondern aus einem neumodischen Steinhaufen, bei dem innen lauter riesige, graue Betonwände zu sehen waren.
Das eigentlich Besondere an diesem Gottesdienst war aber etwas ganz anderes: Er fand in einer queeren Gemeinde statt.
In bestimmten Kreisen sorgte das schon im Vorfeld für Pöbelattacken, als ob sonst auch immer Millionen Menschen die Sonntagsgottesdienste im ZDF sehen und jetzt, ähm, enttäuscht nie wieder einschalten werden.
Vielmehr ist die Queer-Gemeinde in Münster Heimat für christliche Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und Diverse. Heißt: Queer ist der Begriff für die Vielfalt an Lebensformen und -partnerschaften. Aber natürlich darf am Ende jeder in die Gemeinde und am Gottesdienst teilnehmen. Und so saß ein Querschnitt der Gesellschaft in diesem Gottesdienst.
Eine Band spielte schmissige Songs, die mitgesungen wurden. Der Pfarrer predigte zum Thema Vielfalt, und gebetet wurde natürlich auch. „Wer bin ich … für dich?“ war die zentrale Frage. Und: „Bin ich okay?“ Die Antwort ist überraschenderweise: Ja. Wobei da vermutlich die Meinungen in der katholischen Kirche immer noch auseinandergehen.
Kaum zu glauben, dass das ein katholischer Gottesdienst war, fern ab von aller Strenge.
-> Die Sendung beim ZDF (bis 25. Oktober 2030)
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