DI 25.03.2025 | 10.30 Uhr | phoenix
Es war der Tag des Gregor Gysi. Der bekannteste Politiker der Linken spricht im Bundestag oft frei, und seine Reden sind meistens mitreißend und klug. Was ihn immer störte: die Begrenzung der Redezeit.
Aber am Dienstag war alles anders: Bei der konstituierenden Sitzung des 21. Bundestages war Gregor Gysi der Alterspräsident – also der Abgeordnete, der am längsten Mitglied ist. Und so kam es, dass er auf dem Platz des Bundestagspräsidenten Platz nehmen durfte und diese Sitzung bis zur Wahl der neuen gewählten Bundestagspräsidentin leiten durfte.
Auf phoenix ist das am Dienstag übertragen worden.
So waren die Erwartungen groß, was Gysi in seiner großen Rede sagen würde. Immerhin konnte er diesmal so lange sprechen wir er will. Es wurden nicht ganz 40 Minuten.
Umso größer die Verwunderung. Denn leider war es nicht Gysis beste Rede – bei weitem nicht. Er hätte sich zu einem bestimmten Thema tiefgehend äußern können. Über den Ost-West-Konflikt oder auch über zwei oder drei andere Themen.
Gysi entschied sich anders: Er sprach stattdessen über ALLES. Irgendwie ohne roten Faden, ohne Leitmotiv, nervös vorgetragen.
Ein bisschen Israel. Ein bisschen Gleichberechtigung. Ein bisschen Ostdeutschland. Ein bisschen Trump. Manchmal mit atemberaubenden Themenwechseln mitten im Satz. Gregor Gysi wollte alles unterbringen, was geht. Dabei klebte er an seinen vielen Zetteln, ab und zu verzettelte er sich. Die hohen Erwartungen konnte Gregor Gysi nicht erfüllen.
Ansonsten gab es am Dienstag kaum Überraschungen. Julia Klöckner ist Bundestagspräsidentin, und die AfD beschwert sich, weil sie ihren Vize-Kandidaten wieder nicht durchgebracht haben und lamentieren etwas von fehlender Demokratie. Dabei gehört es auch zur Demokratie, gegen jemanden zu stimmen. Und vermutlich haben viele AfDler auch gegen die anderen Kandidaten gestimmt.
-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 25. März 2026)
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