Weihnachtliche Vesper vor der Frauenkirche

MO 23.12.2024 | 17.00 Uhr | mdr-Fernsehen

Damit beginnt Weihnachten. Einen Tag vor Heiligabend überträgt der mdr live aus Dresden die weihnachtliche Christvesper vor der Frauenkirche. Auch in diesem Jahr waren 13.000 Menschen dort.
Es wird musiziert, gesungen, gebetet, und es wird auch die Weihnachtsgeschichte vorgelesen.

Auch eine Ansprache und eine Predigt gehören dazu. Superintendent Christian Bähr und Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt sprachen auch über den Anschlag von Magdeburg und über den Brückeneinsturz von Dresden.
Es waren Worte des Trostes, der Hoffnung – gerade nach Katastrophensituationen wichtige Worte.

Ebenfalls bei dieser Veranstaltung darf jedes Jahr der sächsische Ministerpräsident reden. Dass ein Politiker bei einer Veranstaltung der Kirche spricht, ist schon verwunderlich, die Vermischung von Politik und Religion sollte ja vermieden werden.
Ärgerlicher aber ist, dass Michael Kretschmer seinen Auftritt bei der Vesper für Parteipolitik missbrauchte.

Auch Kretschmer sprach über die Tat von Magdeburg. Allerdings fand er kaum tröstliche Worte – viel mehr sprach er über Asylpolitik.
Er forderte Konsequenzen. Nichts, wirklich nichts rechtfertige diese Tat, sagte er. „Wir dürfen uns mit solchen Taten nicht abfinden. Wir müssen alles dafür tun, dass solche Taten nicht möglich werden.“ Er forderte mehr Befugnis für Justiz und Polizei. Über das Recht auf Asyl sagte er: „Es verlangt nicht von uns, dass wir Straftaten ertragen müssen. Wir müssen früher, viel früher, nein sagen, wenn Menschen sich nicht an unsere Regeln, nicht an unsere Werte halten. Das ist das, was wir aus dieser Tat lernen müssen.“

Es war keine bejahende Rede, sondern es war eine abwertende, ablehnende Rede. Auch wenn er inhaltlich Recht haben mag – ist es wirklich der passende Rahmen während der weihnachtlichen Vesper an der Frauenkirche eine asylpolitische Rede zu halten – zu sagen, wen er jetzt mal aus dem Land schmeißen will?
Diese Rede war an dieser Stelle, in dieser Stunde, an diesem Ort vollkommen deplatziert.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 23. Dezember 2025)


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