MI 09.10.2024 | 3.00 Uhr (Do.) | CNN
Es sind windig in Bradenton, Florida, USA. Extrem windig. Und es regnet. Ein Reporter von CNN steht stundenlang im Scheißwetter und muss moderieren, dass bei ihm selbst und an diversen anderen Reporter-Standorten Scheißwetter herrscht.
Aber natürlich würden die CNN-Reporter nicht bei jedem x-beliebigen Scheißwetter draußen im Regensturm stehen. Hurrikan Milton traf in der Nacht zu Donnerstag deutscher Zeit auf die Küste in Florida.
Die Nachrichtensender in den USA gingen in den dauerhaften Breaking-News-Modus.
Es sollte ein katastrophaler Hurrikan der Stufe 5 werden, ein nie dagewesenes Szenario war angekündigt. Experten warnen in den Sendern: Wer trotz Warnungen im Evakuierungsgebiet bleibe, werde sterben.
Das galt natürlich nicht für die Fernsehreporter. Schließlich will man ja nicht auf die Live-Bilder der Reporter vor Ort verzichten, die im Sturm davon berichten, dass es stürmisch ist.
Bei CNN stand in der Nacht zu Donnerstag (Mittwochabend Ortszeit, Primetime in den USA) ein Reporter in Bradenton im Regen, und es schien von Minute zu Minute unangenehmer zu werden. Um ihn herum stürmte es. Seine Mütze drohte, im Kopf zu fliegen.
Er schaltete zu einem Kollegen in St. Petersburg, Florida. Er schien in einem Studio oder einer Wohnung zu stehen – jedenfalls hatte er eine große Fensterfront, und so konnte er immer wieder seine Nase in den Hurrikan stecken. Über die große Kreuzung rollten kräftige Windböen, der Regen peitschte runter, und der Reporter schaute fasziniert zu.
Drüben, bei NBC, dasselbe Schauspiel. Reporter links im Bild steht im stürmischen Regen, Reporterin rechts im Bild stand so weit draußen, dass ich vor lauter Regentropfen schwer zu erkennen war.
Auf CNN schalteten sie unterdessen zu einem Reporter, der schon halb im Wasser stand. Die Böen rollte drüber, so dass sich auf der Straße kleine Wellen bildeten. Der Reporter sprach von der drohenden Sturmflut, und vermutlich würde er sich noch reinstürzen, wenn er noch live on Air sein sollte.
Sicherlich, die Nachrichtensender lieferten dramatische Bilder, und man schaute durchaus fasziniert zu. Gleichzeitig ist es aber auch Wahnsinn, weil man sich fragt: Was ist eigentlich, wenn einer dieser Reporter live vom Baum erschlagen wird?
Wäre dann vermutlich eine Breaking News während der Breaking News. Live. Bleiben Sie dran!
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