SO 01.09.2024 | 17.40 Uhr | Das Erste
Seit gut zehn Jahren ist die AfD Teil der deutschen politischen Landschaft. Seitdem hat sich die AfD immer weiter nach rechts bewegt, in Thüringen und Sachsen ist sie rechtsextrem.
In beiden Ländern hat das die Menschen trotzdem nicht davon abgehalten, die Partei zu wählen – vielleicht ja auch: Jetzt erst recht.
Nach so vielen Jahren scheinen viele Fernsehmoderatoren und Journalisten immer noch nicht besonders gut darin geschult, wie man denn mit AfD-Leuten umgehen sollte. Das war vor fünf Jahren bei der Thüringen-Wahl zu beobachten – und auch 2024 wieder.
Am Sonntag war bei der „Wahl 24“-Sendung im Ersten nach dem Wahlerfolg der AfD auch Spitzenkandidat Björn Höcke zu Gast im Studio.
Vermutlich haben sich die Fernsehleute vorher Gedanken gemacht, was man den Faschisten fragen könnte.
Was schon mal nicht funktioniert: Höcke zum Rechtsextremismus der AfD zu befragen. Was auch nicht funktioniert: Höcke erst mal aufzuzählen, welche Institutionen sich denn vor der Wahl gegen die AfD ausgesprochen haben.
Das mag ja inhaltlich alles stimmen – aber was erwarten die Fernsehleute eigentlich, was Höcke darauf antwortet? Denken die, dass Höcke nickt und sagt: „Ja, das haben wir gehört, und wir werden uns bessern. Sorry an alle.“ Oder: „Ja, wir sind rechtsextrem, danke, dass Sie uns dennoch oder gerade deshalb gewählt haben.“
Stattdessen regt sich Höcke auf, eiert rum, und das Interview kann man eigentlich in die Tonne treten. Könnte man sich sparen.
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