MO 15.07.2024 | 22.30 Uhr | Das Erste
„Murder in the Dancefloor“ – ein poppiger, eingängiger Song. Dazu sehen wir, wie die damalige CDU-Chefin Angela Merkel die alte CDU-Garde kaltstellt. Später hören wir Madonna „Hung up“ oder auch „Durch den Monsun“ von Tokio Hotel. Songs, die bestimmte Zeiten prägten – und die natürlich auch zu politischen Ereignissen in diesen Zeiten passen.
Es sind ganz neue Töne, die die gute, alte Tante ARD da anschlägt. Einerseits eine geschichtliche Doku über eine politische Person in Deutschland. Andererseits, um die jüngeren Leute bei der Stange zu halten, eine ansprechende Musikuntermalung.
Und es funktioniert, und es ist auch clever. Zeitgenössischer Pop vermischt mit der Politik.
Zu sehen war das am Montagabend in einer Doku über Angela Merkel.
Es ist ja nicht so, als wären nach dem Abtritt von Angela Merkel als Bundeskanzlerin schon genug Dokus über ihr Leben und Wirken produziert worden. Da sie am Mittwoch aber 70 wird, hat die ARD auch dafür noch mal eine Doku produzieren lassen: „Angela Merkel – Schicksalsjahre einer Kanzlerin“. Sie lief am Montagabend im Ersten als 90-Minüter, in der ARD-Mediathek ist es ein Fünfteiler, der insgesamt mehr als zweieinhalb Stunden lang ist.
Daran erkennt man auch, wer eigentlich die Zielgruppe dieser Doku ist – nämlich die eher jüngeren Zuschauer. An die wanzt man sich nämlich ganz schön heran.
Und das nicht nur mit der Musik. Normalerweise kommen in solchen Dokus ja immer nur politische Weggefährten zu Wort, die irgendwie auf Augenhöhe sind. Nicht in dieser Doku. Hier berichtet Youtuber Le Floid von seinem Treffen mit Merkel und überhaupt von seinen Eindrücken. Journalist Tilo Jung kommt zu Wort, ebenso wie Martina Weisband – allesamt Vertreter der eher jüngeren Zuschauergeneration, und das geschieht ganz sicher mit Absicht.
Manchmal ist die Doku vielleicht mit Musik etwas überladen – aber grundsätzlich macht es die ARD genau richtig. Geschichtliche Stoffe auf moderne Weise erzählen. Einigen Zuschauern mag das sauer aufstoßen, aber eigentlich ist es zumindest grundsätzlich der richtige Weg.
-> Die Doku in der ARD-Mediathek (bis 7. Juli 2026)
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