DO 11.04.2024 | 20.15 Uhr | Welt
Nein, nein, um Thüringen ging es nun wirklich nicht bei diesem TV-Duell. Beim Nachrichtensender Welt trafen m Donnerstagabend der thüringische CDU-Chef Mario Voigt und der thüringische AfD-Chef Bernd Höcke aufeinander. Denn in Thüringen sind am 1. September Landtagswahl, und da wollte man bei Welt den Zuschauern…
Also, in Wirklichkeit wollte man bei Welt einfach ein bisschen Aufmerksamkeit, denn für Thüringen hat man sich beim Nachrichtensender herzlich wenig interessiert.
Aber wenn im Herbst Wahlen sind, dann stehen sich in der Tat Höckes AfD und Voigts CDU gegenüber. Und die Frage ist, was passiert, wenn die AfD die Wahl zwar gewinnt, aber ziemlich sicher keinen Koalitionspartner findet.
Aber natürlich war im Vorfeld auch die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, einem Rechtsextremisten, einem Faschisten wie Bernd Höcke eine so große Bühne zu geben. Denn egal wie die Show ausgeht: Höckes Fans werden ihn immer feiern und zum Sieger küren, und die Demokraten werden auch immer den Sieg für sich beanspruchen.
Die beiden Moderatoren Jan Philipp Burgard und Tatjana Ohm waren in diesem TV-Duell auch nicht mehr als Statisten.
„Es ist einfach, ihn einen Faschisten zu nennen. Das muss ich nicht machen, das hat ein Gericht schon gemacht“, sagt Voigt irgendwann im Duell. Später gibt es einen interessanten Seitenhieb, bei dem Voigt vor einem „Reichskanzler“ Höcke warnt.
Und machte sich Höcke an einer Stelle noch darüber lustig, dass Voigt anhand eines Manuskripts ein Zitat aus einem Höcke-Buch vortrug, hatte Höcke später selbst eklatante Erinnerungslücken darüber, was in seinem Buch steht. Der Faschist konnte sich einfach nicht an seine Aussagen über die heutige Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz erinnern. In seinem Buch hatte er über sie geschrieben, dass sie in Deutschland nichts verloren habe, weil bei ihr außer der Sprache „keine spezifisch deutsche Kultur“ zu erkennen sei. Trotz mehrfacher Nachfragen Burgards sträubte sich Höcke um eine Antwort – war einfach zu feige.
Denn dann hätte Höcke tatsächlich mal eine seine faschistoiden Aussagen tätigen müssen und nicht seine kreidegefressenen Aussagen vor der Welt-Kamera tätigen können. Denn darum geht es Höcke, wenn er im Massenfernsehen, außerhalb der eigenen Blase, auftritt: Sich als besser darzustellen als er ist. Seine Stammtischparolen wegzulassen. Seine Hassreden, mit denen er in Bierzelten punktet, im Fernsehen wegzulassen.
Eigentlich müsste er in solchen Sendungen viel öfter mit seinen Stammtisch-Aussagen konfrontiert werden. Solche Pseudo-TV-Duelle bringen da nicht wirklich viel.
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