DO 11.04.2024 | 20.15 Uhr | Das Erste
Es hätte so viele spannende Geschichten aus der Charité zu erzählen gegeben. Im Ersten liefen bislang drei Staffeln der Serie über das renommierte Krankenhaus in Berlin.
Staffel 1 spielte zum Ende des 19. Jahrhunderts, Staffel 2 während des Nationalsozialismus, Staffel 3 in der Zeit des Mauerbaus. Es hätte für folgende Staffeln sicherlich weitere spannende Epochen gegeben: Die Zeit der späteren DDR und der Wende, vielleicht die Jahrtausendwende, später auch das Coronavirus.
Stattdessen entschieden sich Sender und Autoren, schon mit Staffel 4 etwa 25 Jahre in die Zukunft zu schauen.
Am Donnerstag liefen die letzten beiden Folgen von „Charité“, Staffel 4, im Ersten. Es ist der Hochsommer 2049. Es ist heiß, und eine neue Gesundheitsreform sorgt für große Proteste. Wer sich nicht um seine Gesundheit kümmert, droht sein recht auf eine OP zu verlieren. Ist die Aussicht auf Heilung zu individuell und/oder zu teuer, wird das Projekt nicht weiterverfolgt.
Zudem wird befürchtet, dass sich in der Nordsee ein hochansteckendes Bakterium befindet, es scheint aus geschmolzenem Permafrost aus Grönland zu stammen.
Das sind die „Charité“-Themen 2049. Noch immer ist die Klinik das modernste Krankenhaus des Landes – aber es handelt sich bloß noch um irgendeinen futuristischen Bau. Warum man bei der ARD glaubt, dass die Charité in 25 Jahren ganz anders aussieht als 2024, bleibt ein ewiges Rätsel. Tatsächlich handelt es sich wohl um ein Set in Lissabon, das Berlin drumherum ist reinmontiert. Auch die Szenen in Brandenburg – eine Art Steppe – sind auch in Portugal gedreht worden.
Staffel 4 ist durchaus interessant, es geht um Zukunftsthemen. Aber sie hat keinen Charme. Sie wirkt auf eine seltsame Art billig. Die Kulissen sind spärlich und technisch, wie so eine Klinik vielleicht mal aussieht. Aber der ganzen Serie fehlt es – obwohl es ja angeblich so heiß ist – an Wärme. Das könnte auch ein Grund dafür sein, dass sie beim Publikum weitgehend durchgefallen ist.
-> Die Serie in der ARD-Mediathek (bis 10. Oktober 2024)
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