FR 29.03.2024 | 18.35 Uhr | KiKA

Neues aus der Retrowelle: Nun kehrt auch Grisu, der kleine Drache zurück. Leider aber hat er seinen Charme und seinen Witz in den 70ern vergessen.

Wer kennt ihn noch: den Nachwuchsdrachen Grisu, der aus Versehen Feuer speit, weil er nicht immer aufpasst, aber eigentlich ruft er sein Lebensziel wieder und wieder hinaus: „Ich werde Feuerwehrmann, ich werde Feuerwehrmann!“
Es ist gute 50 Jahre her, als es die italienische Zeichentrickserie auch nach Deutschland geschafft hatte, sie lief damals im ZDF.

2022 entstand in Italien eine neue Version, gleich 52 Folgen a 12 Minuten sind von „Grisu – Der kleine Drache“ hergestellt worden. Das ZDF war daran beteiligt und lässt die Serie nun im KiKA ausstrahlen. Die erste Folge lief am Karfreitag kurz vor dem Sandmännchen.
Es ist allerdings ziemlich traurig, was aus Grisu geworden ist – gerade wenn man Folge 1 von damals mit Folge 1 von heute vergleicht.

Damals war die Serie gezeichnet – nicht allzu detailliert, aber doch durchaus liebevoll. Grisu lebte mit seinem Vater in einem Tümpel, schaffte es aber immer wieder in die Stadt, wo er sich über alles wunderte und ein bisschen tapsig-naiv war. Grisu war frech und forsch, schnitt Grimassen, machte Witze, lernte dazu und spie aus Versehen Feuer und verzweifelte auch mal an sich. Weshalb die Vögel im Wald schon Panik schieben, wenn Grisu des Weges kommt.
Der Drachenvater hatte eine dunkle Stimme, Grisu wurde vom jungen Oliver Rohrbeck mit seiner damals leicht rauen Kinderstimme gesprochen. Viele Stimmen haben Ecken und Kanten, haben Charakter.
Die Serie kann man sich auch heute noch gut ansehen.

Heute ist „Grisu“ CGI-animiert, kommt aus dem Computer, aber auch nicht besonders aufwändig gestaltet. Grisu lebt jetzt mit seinem Vaterdrachen scheinbar in einer Stadtwohnung, was überhaupt keinen Sinn macht. Er spricht mit glockenklarer Stimme (gesprochen von einem Mädchen), er muss in Folge 1 Schafe hüten. Grisu ist harmlos, lieb, brav, erstaunlich bieder, ohne echten Charakter.

Ja, es sind wohl andere Zeiten, vielleicht sind die heutigen Kinder auch anders. Aber es scheint, dass man Kindern in den 70ern irgendwie mehr Witz und Humor zugetraut hat. Vergleicht man beide Serien, ist die 1970er-Version inhaltlich moderner und spannender als das, was jetzt produziert wurde.

-> Die Sendung in der ZDF-Mediathek (bis 22. März 2026)
-> Folge 1 der Ur-Serie auf Youtube