Die große Chance

FR 08.03.2024 | 20.15 Uhr | ORF1

Supertalent, Superstar – und wie sie alle heißen. Seit mehr als 20 Jahren gibt es die großen Castinshows. Wobei es auch vorher schon Talentshows gab. Aber ab etwa 2002 hatten sie eine neue Qualität.
Das bekam man auch in Österreich mit. Nicht nur, weil dort das deutsche Fernsehen eine relativ große Rolle spielt, sondern weil der ORF viele der Formate auch für den heimischen Markt selbst produziert. So hieß die „Deutschland sucht den Superstar“-Version für Österreich „Starmania“.

Am Freitagabend lief im ORF1 eine neue Staffel der Castingshow „Die große Chance“ an. Sie hat eine lange Tradition. Sie lief schon mal von 1980 bis 1990 und von 2011 bis 2014.
Natürlich gab es auch in den vergangenen zehn Jahren in verschiedenen Shows Castings. Aber hier soll es immer abwechselnd um Gesang und Tanz gehen. Was an sich eine merkwürdige Mischung ist, weil eigentlich kaum vergleichbar.

Das wirklich erstaunliche – oder eher ernüchterne – an „Die große Chance“ im ORF1 ist eigentlich, dass sie sich original wie „Das Supertalent“ anfühlt.
Leute treten auf, eine Jury bewertet. Okay, anders ist, dass die dreiköpfige Jury je Mitglied drei Sterne vergeben kann. Aber sonst…?

Zwei Moderatoren – Andy Knoll und Fanny Stapf stehen die ganze Zeit hinter Bühne. Sie quatschen mit den Angehörigen und mit denen, die gleich auftreten. Auch während des Auftrittes wird immer mal wieder nach hinten geschnitten, wo das Geschehen kommentiert wird. Auch wenn sich die Jury zwischendurch berät, hört und sieht man das mitten im Auftritt. Dazu die Reaktionen des Publikums, die puren Emotionen. Emotionen werden zwischendurch auch durch Hintergrundmusiken befeuert. Zu jeder Emotionen die passende Musik – damit man auch immer weiß, welche Emotionen denn gerade ansagt ist.

Eigentlich ist diese Ideenlosigkeit einfach nur ärgerlich. Der ORF zieht in der Show das langweilige Schema F der Castingshows durch. Tausendmal gesehen.
Immerhin ist die Jury freundlich – was auch daran liegt, dass nicht wirklich schlechte Acts dabei waren. Einerseits nett, aber auch a bisserl fad.
Da kommt der junge Mann, der einen Snow-Patrol-Song singt, danach Hip-Hop-Tänzerinnen, später Singer-Songwriter, noch eine Tanzgruppe – und so weiter. Alles nett, aber irgendwie dann doch auch ziemlich lahm – vor allem weil der Stil der Show wirkt wie schon zigmal gesehen. Die pure Routine.

-> Die Sendung in der ORF-TV-Thek (bis 17. November 2024)


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