Achtung, Reichelt!: Florian Schroeder

DO 07.03.2024 | Youtube

Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, warum Politiker wie Wolfgang Kubicki oder Julia Klöckner beim rechtspopulistischen Portal Nius auftreten. Der ehemals geachtete Journalist Ralf Schuler und der Ex-Bild-Chef Julian Reichelt trotzdem dort ihr oft hetzerisches Unwesen. Dass meist konservative Politiker diesen Leuten auch noch Aufmerksamkeit schenken, können viele aus dem linken Spektrum nicht nachvollziehen.

Nun sorgt ein Interview in der Sendung „Achtung, Reichelt!“ für Aufsehen. Denn Moderator Julian Reichelt hatte den Kabarettisten Florian Schroeder zu Gast. Er ist dafür bekannt, auch dorthin zu gehen, wo es wehtut. Fast anderthalb Stunden stellte sich Schroeder einem regelrechten Verhör, irgendwann zofften sich die beiden auch heftig.

Höchst spannend war das allemal. Auch wenn Julian Reichelts Auftreten unfassbar unangenehm ist, besserwisserisch, überheblich, arrogant. Und oft merkwürdig überdreht und aufgesetzt herumlachend.

Aber Schroeder hat nicht Unrecht, wenn er sagt, dass man sich weiterhin austauschen müsse. Die verschiedenen Lager müssen miteinander reden, sich über ihre Standpunkte austauschen – wobei sich Schroeder nicht zum linken Lager zählt.

Schroeder wehrte sich gegen die Formulierung, dass er ja von Fernsehgebühren lebe – denn eigentlich verdiene er das meiste Geld damit, dass er auf Bühnen auftrete und die Leute dafür Eintritt zahlen. Auch klärte er, dass es einen Unterschied gebe zwischen Rechts und Rechtsextrem. Das rechte Spektrum sei wichtig, aber er habe etwas gegen Rechtspopulisten und Rechtsextreme.

Auch stritten sich die beiden über den Begriff „Nazi“. Könne man den heute noch verwenden. Reichelt meinte, dass man damit die Naziverbrechen der 30er und 40er klein mache. Schroeder sah das anders. Der Nazi-Begriff werde zu oft verwendet. Aber, und das war interessant: Er glaube, dass jeder, der AfD wähle, ein Nazi sei. Nicht weil er zwingend rechtsextremes Gedankengut habe. Aber weil er genau das mit der Wahl unterstütze. Wie damals die Mitläufer im Drittem Reich.

Reichelt wendet sich, sagt er, gegen AfD und Rechtsextreme. Aber darüber zoffte er sich mit seinem Gast dann so richtig: Schroeder wollte wissen, warum er dennoch immer wieder Leute einlade, die auch dem rechtspopulistischen Spektrum kommen würden. Und dass er ja mit bestimmten Formulierungen und Kampagnen den Rechtspopulismus, den Reichelt angeblich bekämpfe, eher befeuere. Reichelt sah das jedoch nicht ein.

Am Ende lud Schroeder Reichelt noch ein, ein weißes Pülverchen durch die Nase zu ziehen. In aller Seelenruhe baute der Kabarettist auf dem Tisch vor ihm eine Line. Reichelt lehnte ab, und die Situation schien ihm ziemlich unangenehm zu sein. Wo es ja immer diese Gerüchte gibt…

Wirklich neue Erkenntnisse brachte der Talk nicht. Aber wenigstens kann man sagen, dass diese knapp 90 Minuten nicht einfach so nur dahingeplätschert sind.

-> Die Sendung bei Florian Schroeder auf Youtube


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