Loriot 100

MO 06.11.2023 | 20.15 Uhr | Das Erste

Die Sache mit der Nudel. Der Kurs für das Jodeldiplom. Der Zoff um den Kosakenzipfel. „Ich bade immer mit dieser Ente.“
Immer noch sehr viele Leute werden mit diesen Stichworten etwas anfangen können. Sie stammen allesamt aus Sketchen von und mit Loriot. Er wäre am am 12. November 100 Jahre alt geworden.

Aus diesem Anlass zeigte Das Erste am Montagabend die Doku „Loriot 100“. Darin ist nicht nur an diverse Sketche erinnert worden, sondern der Film skizzierte auch Loriots Leben und ließ viele Menschen zu Wort kommen, die Loriot erlebt oder die mit ihm zusammengearbeitet haben.

Loriot hat in seiner Karriere einige Dinge getan, die ungewöhnlich sind. In den frühen Zeiten des „stern“ hatte er in der Zeitschrift eine Comicserie, in der die Rollen von Mensch und Hund vertauscht waren. Kam bei den Lesern gar nicht gut an, die Serie wurde eingestellt. Dafür war dann ein entsprechende Buch sehr erfolgreich. Als er 1988 „Ödipussi“ in die Kinos brachte, feierte er erst im DDR-„Kino International“ in Ost-Berlin Premiere, am selben Abend in West-Berlin. Wobei die eigentliche spannende Geschichte gewesen wäre, wie er das eigentlich geschafft hat, dass ein „West-Film“ in der DDR Premiere feiern konnte. Auch bemerkenswert: Als sein zweiter Film „Pappa ante Portas“ weniger Kinobesucher hatte (die aber aus Sicht der Filmfirma immer noch gut waren), beschloss er, dass es das war’s mit den Kinofilmen.

Loriot schaute den Deutschen damals sehr genau aufs Maul, und das Besondere ist, dass zum Beispiel seine beiden Filme größtenteils auch 30-35 Jahre danach lustig sind. Der Humor war oft zeitlos, weil es um Alltagsschrullen ging, um Marotten von Menschen.
Mehr noch in seinen Fernsehsketchen ging es auch um die Korrekt- und Piefigkeit vieler Menschen, die immer recht haben wollten und sich gern auch stritten, wenn es ums Rechthaben ging.
Loriot war dabei immer auch der Meister des geschliffenen Wortes. Was er ins Drehbuch schrieb, musste so auch umgesetzt werden – und sicherlich aus Gründen.

„Loriot 100“ war nicht nur eine echte Verbeugung für einen großen deutschen Humoristen, sondern auch eine echte Humor- und Zeitgeist-Zeitreise. Und man stellt sich die Frage: Was für Sketche würde Loriot heute machen?

-> Die Doku in der ARD-Mediathek (bis 6. Februar 2024)


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