Die Landarztpraxis

MO 16.10.2023 | 19.00 Uhr | Sat.1

Die Voraussetzungen sind alles andere als gut, aber dennoch traut man sich nach längerer Zeit mal wieder was bei Sat.1.
RTL hat drei langlaufende Dailysoaps, ansonsten ist der Vorabend ziemlich fest in der Hand von ARD und ZDF. Dass Sat.1 da sich immer noch traut, eine Langzeitserie zu starten, ist löblich, weil nicht mehr selbstverständlich.

Am Montagabend startete dort „Die Landarztpraxis“ mit zunächst 60 Folgen, aber natürlich mit Option auf Verlängerung.
Sarah König reist mit ihrer Tochter aus Berlin an den bayerischen Schliersee. Sie trifft dort ihre alte Liebe wieder, der dort eine Arztpraxis betreibt. Sie hat ihm etwas wichtiges mitzuteilen – etwas, was Fabians Vater absolut missfällt.

Auch wenn die Serie nicht billig aussieht – sie entsteht wohl an Originalschauplätzen in Bayern -, man durchaus, dass das Budget nicht übermäßig hoch ist. Es gibt im Grunde nur einen Handlungsstrang – was sich allerdings noch ändern kann. Manche Szenen sind ziemlich in die Länge gezogen. Auch gibt es so gut wie keine Komparsen – der Ort, wo die Serie spielt, ist praktisch menschenleer.
Die Macher scheinen seeehr verliebt in die Gegend zu sein, denn ständig werden Drohnenaufnahmen mit Luftbildern der Gegend gezeigt.

Was dringend besser werden muss: Die meisten Szenen wirken gespielt. Heißt: Man hat nicht den Eindruck, als passiere das, was wir da sehen, wirklich jetzt spontan. Hauptdarstellerin Caroline Frier hat zwar ein lockere Zunge, steht aber oft steif in der Kulisse rum. Fabians Vater wirkt auf eine lustig-gruselige Art böse.

Das ist dennoch kein Verriss. Denn Teil 1 am Montag war schlicht auch: nett. Irgendwie war es dann doch halbwegs interessant, wenn auch nicht besonders spannend. Der Konflikt, der in Folge 1 aufgebaut worden ist, ist bislang noch nicht wirklich der Knaller.

Spannend ist die Frage, wen Sat.1 mit „Die Landarztpraxis“ erreichen will. Denn eines ist die Serie jedenfalls nicht: jung. Junge Leute wird der Mix aus „Bergdoktor“ und, ähm, „Bergdoktor“ nicht vom Hocker reißen. Sind es also eher die Älteren, die Sat.1 haben will? Schlicht, um mehr Reichweite zu bekommen, die man mit der jungen Zielgruppe kaum noch bekommt?

Was übrigens gar nicht geht: Zwar wurde Folge 1 am Montag nur einmal unterbrochen (Brutto-Spielzeit: 45 Minuten), aber eine 12-minütige (!!) Unterbrechung für Werbung und Programmhinweisen, ist dann doch ein bisschen arg.

-> Die Sendung bei Joyn


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