DO 10.08.2023 | 23.00 Uhr | ZDF

Die Verbrecherjagd ist bis heute ein Quotenbringer – und sie läuft nun schon 56 Jahre lang – „Aktenzeichen: XY ungelöst“ im ZDF. Eduard Zimmermann ging damit erstmals am 20. Oktober 1967 live auf Sendung. Und der Erfolg gab ihm recht. Gleich in der ersten Sendung gelang es, einen Verbrecher festzunehmen.

Dabei betonte der Erfinder der Sendung immer wieder: „Diese Sendung ist kein Spiel“. So hieß am Donnerstagabend im ZDF auch eine Doku, mit dem Untertitel „Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann“.
Denn unheimlich, das war vielen die Sendung damals in der Tat. Zwar wurden in der Sendung keine echten Verbrechen gezeigt – aber die nachgestellten Fälle hat e wirklich gegeben. Und oft war durchaus brutal, was da über den Bildschirm ging. 1967 war das keineswegs selbstverständlich.

Die Doku wirft einen Blick zurück – auf eine Zeit, als in Deutschland langsam die Adenauer-Ära zu Ende ging. Als es nicht üblich war, dass Frauen arbeiten gehen und sich stattdessen um den Haushalt kümmerten.
Und Eduard Zimmermann gab sich als Mahner. Das kann passieren, wenn…

Regina Schilling erinnert an ein damals ikonisches Fernsehformat. Sie wirft aber auch Fragen auf. War „Aktenzeichen XY“ Angstmacherei. Setzte die Sendung auf übertriebene Weise auf die Darstellung von Gewalt? Die Doku zeigt, wie einmal sogar Kinder vor den Fernseher geholt werden sollten, um zu zeigen, was passiert, wenn Kinder zu Fremden ins Auto steigen. Inhaltlich natürlich zutreffend, aber dennoch auf diese Art und Weise verstörend. Die Autorin wirft Zimmermann in der Doku vor, auf konservative Werte zu setzen. Und diese auch zu zeigen. Aber zeigte er nicht das, was sowieso gelebt worden ist?

Manchmal zeigt Regina Schilling in der Doku merkwürdige Schlüsse, orakelt etwas in Sätze von Eduard Zimmermann, die man so oder so interpretieren könnte – oder stellt Fragen, die Zimmermann in eine Ecke stellen, die nicht zwingend gerechtfertigt sind, oder die zumindest nicht so einfach sind, wie sich die Autorin das manchmal macht.

So zeigt diese ZDF-Doku ein sehr spannende Aspekte deutscher Zeit- und Fernsehgeschichte, lässt Einblicke zu in ein Deutschland vor einem halben Jahrhundert – was Schilling inhaltlich hinzufügt, ist allerdings manchmal etwas schwurbelig.

-> Die Doku in der ZDF-Mediathek (bis 24. August 2023)