DO 20.07.2023 | 20.15 Uhr | RTL

Eigentlich ist Henning Baum Schauspieler. Was viele nicht wissen: Er hat auch eine Ausbildung als Sanitäter.
30 Jahre nach dieser Ausbildung kehrte er für eine RTL-Doku an seinen alten Arbeitsplatz zurück. In der Reihe „Einsatz für Henning Baum“ hieß es am Donnerstagabend „Rettungsdienst am Limit“.

Und das muss man RTL wirklich lassen: Immer wieder hat der Sender durchaus ernstzunehmende Dokus im Programm. Es geht nicht um Sensationen, nichts wird aufgebauscht oder überdramatisiert.
Da können sich die Kollegen von Sat.1 eine Scheibe von abschneiden – denn zeitgleich lief dort eine Doku über den Fleischproduzenten Tönnies, die aber immer wieder effekthascherisch und unangenehm konfrontativ war.

Bei RTL war Henning Baum mit Rettungssanitätern unterwegs – aber eben nicht nur zuschauend, aber war Teil des Teams.
Die Doku zeigte nicht nur die Arbeitsbelastung, sondern auch den psychischen Druck. Denn einerseits haben es die Rettungsleute mit Menschen in Not zu tun, Menschen, die kurz vor dem Tod stehen. Andererseits mit Leuten, die den Notruf missbrauchen, weil sie Kopfschmerzen haben oder weil sie die Uniklinik besser als den Hausarzt finden. Es sind die Momente, die einen fassungslos zurücklassen.

Es ist eine Doku, die nachdenklich macht. Denn sie legt auch den Finger in wunde Punkte: Nicht nur Menschen, die den Notruf missbrauchen, sondern auch die Missstände beim ärztlichen Bereitschaftsdienst – die 117117 ist scheinbar sehr oft überlastet, Hilfe gibt es selten unmittelbar.
In einem anderen Fall brachten die Notfallsanitäter einen Sterbenden aus einem Pflegeheim in die Klinik – und die Frage war, ob es nicht besser wäre, den 85-Jährigen friedlich im Bett sterben zu lassen. Denn dass er sterben würde, sei ziemlich klar gewesen.

Weil Henning Baum sich in der Materie gut auskennt, konnte die Doku tiefe Einblicke bieten. Und das alles zur Primetime, bei RTL. Es ist nicht alles schlecht beim Privatfernsehen.

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