DO 02.02.2023 | 23.35 Uhr | Das Erste

Warum finden es eigentlich ARD und ZDF so superwichtig, sich ständig gegenseitig kopieren zu müssen? Neuestes Beispiel: „Reschke Fernsehen“.

Die erste Ausgabe dieser Sendung lief am späten Donnerstagabend im Ersten. Sie heißt übrigens so, weil der AfD-Opa Alexander Gauland das öffentlich-rechtliche Fernsehen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mal als „Reschke-Fernsehen“ bezeichnet hatte. In Bezug auf die Moderatorin Anja Reschke. Manche Leute halten es für eine Adelung, wenn man von Rechtsaußen so bezeichnet wird. Nun gibt es das „Reschke Fernsehen“ also wirklich.

Anja Reschke kennt man seit 2001 vom NDR-Politmagazin „Panorama“, jetzt hat sie ihre eigene Show.
Wobei es sich nicht wirklich um eine Show handelt. Die Sendung kommt ohne Live-Publikum aus. Dafür gibt es einen Schreibtisch – und eine Showband, nämlich die NDR-Bigband.

Es handelt sich um eine „Recherche-Show“, so lautet jedenfalls der Untertitel der Show. Ein Thema steht dabei im Mittelpunkt. Zur Premiere ging es am Donnerstag um die Bayern. Es handele sich um ein Ego-Land, und die CSU zocke alle ab. Man hängt bei den Windrädern hinterher, redet das Land aber weiter schön.
Das alles kommt recht humorig rüber, immer wieder mit Ausschnitten und Zitaten garniert, außerdem ist ein Reporter (natürlich ein lustiger) unterwegs. Und ab und zu wird die Bigband reingeschnitten.

Jan Böhmermann und das „ZDF-Magazin Royale“ lassen grüßen. Das „Reschke Fernsehen“ ist, zumindest in Folge 1, eine ziemlich billige Kopie der ZDF-Show.

Und auch noch schlechter: Denn das Bayern-Thema ist nicht neu und überraschend schon gar nicht. Neue Erkenntnisse blieben aus, alles war sehr erwartbar. Die Bigband macht so wie sie im „Reschke Fernsehen“ eingesetzt wird, überhaupt keinen Sinn. Völlig unmotiviert scheint sie an einigen Stellen reingeschnitten worden zu sein.
Das war leider nur ein lauwarmer Aufguss.
Und wenn Anja Reschke wirklich gesellschaftlich relevante Themen besprechen will, dann muss sie was anderes anbieten – die Bayern-Sendung als Auftakt war jedenfalls keine Visitenkarte.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 2. Februar 2025)