Gestern waren wir noch Kinder

MO 09.01.2023 | 20.15 Uhr | ZDF

Plötzlich ist ein Schrei aus dem Einfamilienhaus zu hören. Der Familienvater brüllt. Es ist was passiert.
Es ist das Ende der scheinbaren Familienidylle bei den Klettmanns.
Vater Peter hat seine Frau Anna erstochen. An ihrem 44. Geburtstag. Peter wird festgenommen und kommt in die Untersuchungshaft.
Nicht nur für die drei Kinder ist das ein Schock. Die älteste Tochter, Vivi, will sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern, die allerdings vom Jugendamt erst mal in eine Pflegefamilie gesteckt werden.
Der junge Polizist Tim ist der erste am Tatort, er kümmert sich um Anna, die ihm noch etwas zuflüstert. Tim beginnt, sich um Vivi zu kümmern.

Wie aber konnte es dazu überhaupt kommen? Das erzählt der Dreiteiler „Gestern waren wir noch Kinder“, der am Montagabend im ZDF startet.
Wir schauen hinter die Kulissen einer Bilderbuchfamilie – und wer hinter diese Kulissen sieht, wird merken, dass es alles andere als bilderbuchmäßig zugeht.
Die Geschichte beginnt in den späten 90ern, als Peter gerade sein Abitur macht. Wir sehen vordergründige Freude, aber auch viel Zurückweisung, Kaltherzigkeit – und eine Kette von schlimmen Zufällen, die mehrere Leben beeinflussen werden.

„Gestern waren wir noch Kinder“ gehört schon jetzt zu den Höhepunkten des Fernsehjahres 2023 (in der ZDF-Mediathek ist die Miniserie als Siebenteiler eingestellt). Die Story – und eigentlich sind es viele Storys – sind allesamt packend. Immer wieder gibt es Momente, die ein neues Puzzleteil aufdecken, die extrem aufwühlend sind. Wenn nach und nach die Geschichte der Ehe aufgedeckt wird. Wenn die Suche nach dem Familienhund für den Zuschauer klar wird. Wenn die Rolle des jungen Polizisten eine vollkommene Wendung nimmt.
Diese Miniserie hat so viele Wendungen parat, dass man sich bis zum Ende nicht sicher sein kann, ob alle diese Menschen das sind, wie sie sich die ganze Zeit dargestellt haben oder ob sie doch noch ein Geheimnis haben.
Anfangs muss man ein wenig aufmerksam sein, aber dann wird man die verschiedenen Zeitebenen gut nachvollziehen können.
Hinzu kommt ein richtig guter Cast. Torben Liebrecht spielt den älteren Peter, Damien Hardung den Abiturienten. Der Frust, der Hass, die Angst – das alles spiegelt sich in den Augen des Jungen. Eine Entdeckung ist Julia Beautx, bislang bekannt als Instagram-Influencerin. Sie spielt Vivi, das Mädchen, das mit dem Tod des Vaters fertig werden muss und ihr Leben dennoch anpacken will. Toll ist auch Julius Nitschkoff als Polizist Tim mit alle seiner Hingabe – und seinen Geheimnissen.

Gut zu wissen, dass das ZDF mehr kann als die Soko-Krimis. Diese außergewöhnliche, tragische, spannende und geheimnisvolle Familiensaga ist wirklich sehr sehenswert.

-> Die Serie in der ZDF-Mediathek (bis 29. Dezember 2023)


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Kommentare

2 Antworten zu „Gestern waren wir noch Kinder“

  1. ThomasS

    Vielleicht lag es an der Musik oder an den verschiedenen Zeitebenen oder vielleicht auch daran, dass Peter Schneider mit dabei war: Irgendwie hatte die Serie ein gewisses „DARK“ – Feeling. Zum Glück ganz ohne undurchsichtiges Zeitreise-Wirrwarr.

    Manches an dem Verhalten der Charaktere erschien mir (insbesondere gegen Ende) überdramatisiert und daher auch unschlüssig.

    Dennoch hat vor allem die Fülle an unerwarteten Wendungen dafür gesorgt, dass ich unbedingt weiterschauen musste.

    Auf jeden Fall muss ich dir zustimmen: Diese Produktion liegt weit über dem üblichen TV-Niveau. Wenn wir hier allerdings wirklich schon jetzt das Highlight des Jahres gesehen hätten, wäre es ein bisschen schade.

  2. RT

    Na ja, dafür kann ja das Highlight nix, dass wir erst Januar haben. 😀 Aber abwarten, was das Jahr sonst noch bringt!

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