DI 20.12.2022 | 20.15 Uhr | Sat.1
Boris Becker ist wieder frei. Nach acht Monaten Knast – statt der verhängten Strafe in Höhe von zweieinhalb Jahren. Und weil Boris Becker ist irgendein Knasti ist, für den sich niemand interessiert, durfte er ein paar Tage nach seiner Entlassung Sat.1 ein großes Interview geben.
Schließlich muss es doch für das Publikum extrem aufregend sein, wenn ein Promi erzählt, wie es denn so im Knast zugeht.
Und so schob Sat.1 am Dienstagabend die Primetime frei für ein „Sat.1 spezial“ mit dem aufregenden Untertitel „Boris Becker“.
Und in der Tat saß da scheinbar ein ganz anderer Mensch vor Steven Gätjen am Tisch. Boris Beckers Nerven scheinen in den vergangenen acht Monaten sehr angespannt gewesen zu sein – kein Wunder, bei dem, was er erzählt hat. Während des Gesprächs war Becker sehr nah am Wasser gebaut, immer wieder stockte er, versuchte, die Tränen zu unterdrücken, was ihm nicht immer gelang.
Ob er denn schuldig gewesen sei, fragte Gätjen. In vier Punkten sei er schuldig gewesen, antwortete Becker. Im Knast sei man kein Promi, sondern nur eine Nummer, erklärte er. Gleichzeitig habe für ihn aber eine höhere Sicherheitsstufe gegolten, weil er ja eben doch ein Promi ist und man befürchtete, die anderen Knastis könnten ihm was antun. Zum ersten Mal habe er gespürt, was Hunger ist. Auch habe er Angst gehabt. Dass ihm was getan werde, vor einer möglichen Vergewaltigung. Die Duschen hätten allerdings aus separaten Kabinen bestanden.
Dass ihn seine jüngsten Kinder besuchen kommen, wollte er nicht – er wollte nicht, dass sie das erleben müssen. Als Becker erwähnte, wer ihm alles Briefe geschrieben hat, kamen ihm wieder die Tränen.
Als Zuschauer fragt man sich natürlich, was man nun mit all diesen Informationen anfangen soll. Er hat sich schuldig gemacht, und das Leben im Knast ist kein Ponyhof, auch nicht für einen Promi. Aber dennoch war das Interview sehr viel interessanter als gedacht. Zu sehen, wie sich Becker reflektiert, machte die Sendung durchaus sehenswert.
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