Mein Freund Floh

MI 02.02.2022 | radioeins.de

Er hätte ein großer Musiker werden können. Vielleicht wäre er in die Politik gegangen. Oder hätte wohltätige Organisationen gegründet. Floh Roth stand so kurz davor. Aber es kam alles ganz anders.

In einer 4-teiligen Dokuserie von radioeins beschäftigt sich Philip Meinhold mit seinem Jugendfreund Floh. Schon als Kind zeigte sich, dass er ein extrem musikalischer Junge war. Sehr früh schrieb er eigene Songs, trat bei kleinen Konzerten auf, war mehrfach zu Gast in Fernsehsendungen. Und er war politischer Aktivist, unterstützte linke Gruppen bei ihren Projekten und Protesten.
In der Musikszene in West-Berlin in den 80ern wurde er immer mehr bekannt. Als Jugendlicher gründet er mit zwei Freunden die Band Red Steel Braukman, englisch benannt nach den drei Jungs. Die Band steht kurz vor dem Durchbruch, hat sogar ein Konzert vor wichtigen Leuten aus der Branche.
Aber dann ist Floh weg. Er flieht aus Berlin – aus Angst vor Nazis, die ihn verfolgen und bedrohen.

Philip Meinhold erzählt in „Mein Freund Floh“ ein vermutlich weitgehend in der Öffentlichkeit unbekanntes Stück Berliner Musik- und Jugendkulturgeschichte. Er trifft Leute, die ihn damals begleitet haben, versucht zu ergründen, was mit Floh passiert ist. Was er rausbekommt, ist überraschend, ist erschütternd und letztlich sehr traurig.
Die Doku erschien zum 15. Todestag von Floh Roth. Er starb Weihnachten 2006 in Berlin – und wenn man sich heute seine Musik aus den frühen 90ern anhört, der wird nicht darauf kommen, dass diese Songs schon 30 Jahre alt sind. Die Doku endet mit dem Song „Lass es Liebe sein“. Er hatte und hat das Zeug zum Hit – durch seinen charismatischen Sänger, durch die poetisch-zärtlichen Texte.
„Mein Freund Floh“ setzt Red Steel Braukman ein Denkmal – und stellt die Frage, ob so ein Leben anders verlaufen wäre, hätten seine Familie und Freunde eher erkannt, was da los ist.

-> Die Dokureihe auf radioeins.de (gibt es auch in der ARD-Audiothek, auf Spotify und Co.)


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