Young Royals

DI 06.07.2021 | Netflix

Unsere Gesellschaft ist ja schon total offen für alles. Also, so richtig. Alle bestücken sie ihre Social-Media-Profile mit Regenbögen, um zu zeigen, wie offen sie doch sind. Nur manche finden, dass sie vor dem Rathaus um Gottes Willen nicht zu hängen habe.
Dabei gibt es immer noch genügend Bereiche, wo der Regenbogen verpönt ist. Nicht nur in Ungarn. Oder vor dem Rathaus in Oberkrämer. Im Fußball gibt es immer noch keinen geouteten Profi. Aus Gründen. Und wie sieht es eigentlich mit den Königshäusern aus?
Mit dieser spannenden Fragen beschäftigt sich die schwedische Serie „Young Royals“ auf Netflix.

Eigentlich ist Prinz Wilhelm nur die Nummer zwei in der Erbfolge, sein älterer Bruder wird mal der König von Schweden. Dennoch beobachtet die Presse sehr genau, was er tut. Nach einer Schlägerei in einem Club will das Königshaus Wilhelm aus der Schusslinie nehmen. Er kommt auf ein Internat aufs Land. Worauf Wilhelm absolut keine Lust hat.
Auf dem Internat gibt es die reichen Schnösel, teilweise ebenfalls adlig. Aber es gibt auch die, die dort nur in den Unterricht kommen, die aus „normalen“ oder ärmeren Häusern kommen.
Dazu gehört auch Simon. Er singt im Chor, und als er beim Konzert in der Schule sein Solo singt, ist Wilhelm davon mehr als fasziniert. Zwischen Wilhelm und Simon entsteht zaghaft eine Romanze. Die erste Liebe. Wilhelm kann es erst nicht fassen, auch weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Im Königshaus geht so etwas nicht.
Und natürlich gibt es auch an der Schule diverse Intrigen: Drogen, Schulden, merkwürdige Rituale, Mobbing.

„Young Royals“ heißt diese (nur) sechsteilige Serie. Die Frage, die hier gestellt wird, ist spannend, denn Wilhelm muss noch einen Schock verkraften: Denn von einem Tag auf den anderen wird plötzlich er selbst der Thronfolger. Und als Thronfolger hat er Pflichten. Und kann ein König schwul sein? Darf er das? Kann er seine Liebe, seine Neigung geheim halten? Muss er das vielleicht sogar?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese Serie gerade in der zweiten Hälfte sehr ausführlich, und diese Fragen sind ja durchaus berechtigt. Denn wie läuft das mit der Thronfolge, wenn zum Beispiel ein Kind adoptiert wird?
Wo andere Serien mit dem Thema Outing und Homosexualität schon ganz anders umgehen, wo ein Outing gar nicht mehr das Entscheidende ist, ist das bei „Young Royals“ anders, denn in der Monarchie gehen die Uhren noch anders.

Klar, diese Serie ist letztlich nicht mehr als eine Teenie-Romanze. Die ist aber durchaus fesselnd, jeder der sechs Cliffhanger ist krass, und als Zuschauer will man gleich weiterschauen. Edvin Ryding, bislang ein international unbekannter Darsteller, spielt den jungen Prinzen mit all seinen Zweifeln, seiner Liebe, seiner Hass, richtig gut.
In seinen Ängsten, seiner Wut – und Entschlossenheit? – schaut er am Ende in die Kamera, und es erklingt ein Song über „Revolution“. Das kann sicher nicht das Ende der Serie sein. Eine 2. Staffel muss her!

-> Die Serie bei Netflix


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