Almania

DI 18.05.2021 | 22.00 Uhr | SWR-Fernsehen

Frank Stimpel ist ein Alman. Hinter dem Begriff verbirgt sich laut Wikipedia eine türkische Bezeichnung für einen Deutschen ohne Migrationshintergrund. Der Alman ist überkorrekt, regelbesessen, genau und auch noch laktoseintolerant. Zumindest auf Frank Stimpel trifft das wohl zu.
Der 28-jährige Lehrer wird nach einem rassistischen Spruch an eine Gesamtschule versetzt. Dort bekommt er es mit echten pädagogischen Härtefällen zu tun.

Am Dienstagabend zeigte das SWR-Fernsehen die 1. Staffel zwei Folgen von „Alman“. Mehr gibt es noch nicht, von einer Staffel kann man da nicht unbedingt sprechen. Vermutlich will man diese Serie erst mal beim Publikum testen. Schon seit März steht sie in der ARD-Mediathek zur Verfügung. Die Frage ist nur, was es da zu testen gibt, den Stimpel, der Alman, ist keine neue Figur. Phil Laude spielt ihn für die ARD/ZDF-Jugendplattform Funk schon längere Zeit, die Folgen sind auf Youtube zu sehen.

„Alman“ soll lustig sein, aber der Lehrer ist dermaßen überzeichnet, dass man es manchmal gar nicht glauben kann. Denn dieser Stimpel scheint gar kein Gefühl dafür zu haben, wann man gewisse Dinge besser nicht sagt. Er merkt etwas spät, dass es irgendwie komisch wirkt „Völkerball“ geil zu finden, weil man da irgendwie Krieg spielt. Oder „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“, so doch die stellvertretende Schulleiterin, schwarz, am Hallenrand sitzt.
Aber genau dieses Klischee will Laude bedienen. Diese Typen, die völlig unbedacht vor sich irgendwelchen Müll plappern. Als Zuschauer weiß man trotzdem nicht, ob man lachen oder die Luft anhalten soll.
Diese Fremdscham-Augenblicke kennen wir von Serien wie „Stromberg“, wo auch damit gespielt worden ist, dass man als Zuschauer sehr befremdliche Typen aushalten soll – und weil sie so abgedreht sind, unter Umständen auch lustig findet.

Es wäre schön, wenn von „Alman“ weitere Folgen produziert werden, und vielleicht gibt es ja auch einen besseren Sendeplatz als im trutschigen SWR an einem späten Dienstagabend.
Die ARD will mehr Inhalte für die Mediathek produzieren. Aber ein bisschen mehr Mühe geben mit annehmbaren linearen Sendeplätzen könnte sich der Senderverbund aber auch.

-> Die Serie in der ARD-Mediathek (bis 18. Mai 2022)


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